Wir machen AUFmerksam! Eine Initiative zur Rettung der Innenstädte

CityGlow

2. März 2021

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Vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie sind wir alle gefordert. Und das in einem Ausmaß, welches sich 2019 vermutlich keiner hätte ausmalen können. Dieses Wir bezieht sich auf uns als Gesamtheit der Gesellschaft. Jeder leistet einen Beitrag zur Bewältigung dieser Krise. Jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten.

In den Krankenhäusern, Pflegestationen und anderen medizinischen Einrichtungen wird bald seit einem Jahr gegen die Herausforderungen der Pandemie gekämpft.
Die ersten Impfstoffe sind in der Produktion und die Maskenpflicht wurde nahezu auf die gesamte Öffentlichkeit erweitert.

Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung des Virus mit Blick auf die Sicherheit der Bevölkerung greifen in beinahe jeden Lebensbereich ein. Diee monatelange Schließung der Verkaufsflächen hat ganze Branchen nahezu zum Stillstand gezwungen. Unzählige Geschäfte und Unternehmen in ganz Deutschland sind von der Insolvenz bedroht.

Die Initiative Freundschaftsdienst ruft friedlich und unter Einhaltung aller geltenden Bestimmungen nach Aufmerksamkeit und Sicherheiten für die Zukunft des Einzelhandels.

Unter dem Slogan WIR MACHEN AUFMERKSAM wird bundesweit in geschlossenen Verkaufsflächen und Schaufenstern der Innenstädte demonstriert. Das Aktionsbündnis und die laufendende Kampagne wurde initiiert durch Uwe Bernecker, Kopf des Labels Funky Staff. sowie Günter Nowodworski, Inhaber der Agentur Now Communication.

Die zentralen Forderungen sind:

  1. Schnelle Hilfe durch Vorabzahlungen
  2. Unbürokratischer Antrags- und Genehmigungsprozess
  3. Faire und angemessene Ausgleichszahlungen
  4. Ein konkretes Wiedereröffnungsszenario für den Einzelhandel

Auch in Hannover folgten einige Unternehmen und Händler dem Aufruf. Über die Fachzeitschrift Textilwirtschaft erfuhr Rolf Eisenmenger, Geschäftsführer und Inhaber des Herrenausstatters LO & GO, von der anstehenden Kampagne.

Eisenmenger gehört seit Jahrzehnten zu den etabliertesten und renommiertesten Händlern der Stadt. Ein Mann, der nicht nur durch sein hervorragendes Auge für Herrenmode, sondern auch durch eine breite Support-Your-Local-Kampagne für lokale Unternehmen für viel Aufsehen sorgte.

Nach dem ersten Lockdown eröffnete er, gemeinsam mit seiner Frau Cornelia Warnecke, seinen zweiten Standort in der Innenstadt. Mit viel Wagemut und Investitionen entstand im Herzen der Luisenstraße das neue Herzstück von Lo & Go. Aus zwei ehemaligen Geschäftsräumen entstand durch einen Durchbruch und aufwendige Umbaumaßnahmen das neue Flaggschiff des Unternehmens.

Hier sollen in Zukunft nicht nur feiner Zwirn für Hochzeiten oder jeden anderen Anlass angeboten werden – es soll ein Treffpunkt für Kunst und Kultur in der City werden.

Noch vor der Eröffnungsfeier folgte überraschend der zweite Lockdown mit all seiner Härte. Für Eisenmenger ist die zentrale Aussage der Kampagne, die Aufmerksamkeit für die speziellen Herausforderungen des Einzelhandels zu lenken.

Ähnlich wie verderbliche Waren im Lebensmittel unterliegen auch Saisonwaren der Modehändler einem „Verfallsdatum“. Man kann dicke Herbst/Winterkleidung nicht im Frühling verkaufen.

Im Nachgang der Aktion scheint die Kampagne die gewünschte Aufmerksamkeit erzielt zu haben. Die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft haben den Aufschrei registriert.

Mit der erneuten Verlängerung des Lockdowns wurden nun in die Überbrückungshilfen neue Regelungen eingebaut, die den enormen finanziellen Verlust der unverkäuflichen Waren zumindest abmildern.

Rolf Eisenmenger zur aktuellen Situation:

„Die aktuelle Lage ist besorgniserregend bis existenziell gefährlich. Seit dem Teillockdown zu Beginn November ist die Innenstadt so gut wie tot und es wurden 90 Prozent der Umsätze verloren. Seit dem 16.12.2020 bis heute und nun verlängert bis zum 14.02.2021, sind keinerlei Einnahmen mehr zu erzielen. Die Kosten laufen aber weiter und es sind Verbindlichkeiten an Lieferanten zu bedienen. Gleichzeitig trifft die neue Frühjahr- und Sommerware ein und erhöht den Lagerbestand und die Verbindlichkeiten.

Reserven wurden im ersten Lockdown im März/April 2020 so gut wie aufgebraucht. Nach einer sehr schlechten Saison im Sommer 2020 folgte eine noch schlechtere Herbst- und Wintersaison und die Aussichten für Frühjahr/Sommer 2021 sind ebenfalls nicht rosig. Das kann kein inhabergeführter Einzelhändler ohne staatliche Hilfe überleben.“

Melanie Wedemeier von Sasse Designer:

“Von der Aktion verspreche ich mir Aufmerksamkeit der Politik , aber auch von den Bürgern.

Viele denken, alle Selbständige bekommen dicke Hilfen, das ist bei weitem nicht so.

Ein längeren Lockdown werden viele nicht überleben und was dann?

Keine individuellen Läden mehr und noch mehr Einheitsbrei in den Städten.”

Fotos: Oliver Vosshage










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