Sylwia Chalupka-Dunse
1996, kurzer Rückblick. Im Kopf einer damals 18-Jährigen gab es ein Ziel: Abitur in Polen erfolgreich absolvieren und danach nach Deutschland kommen, um die Sprache, die Kultur und die Menschen kennenzulernen. Gedacht, geplant und erfolgreich umgesetzt. Dieses Motto begleitet sie durch ihr späteres Leben.
Nach dem Studium in Hannover entsteht ihr nächster Traum, Gründung eines eigenen Unternehmens. Direkt ins kalte Wasser gesprungen, in einem fremden Land ein Unternehmen gegründet, das war gewiss ein spannendes Abenteuer und die beste Lebensschule. Sie begreift schnell, was es bedeutet, sich als junge Frau unternehmerisch durchzusetzen, erfolgreich zu netzwerken und zu agieren, die Ups- und downs zu managen, über sich hinauszuwachsen, wegweisende Entscheidungen zu treffen, um ihrer Passion zu folgen.
Das Unternehmerische hat sie offenbar im Blut, denn sowohl ihre Eltern, als auch ihr älterer Bruder in ihrer Heimat Polen, haben es ihr vorgelebt. „Ich habe viele Jahre mitbekommen, wie sie unternehmerisch agieren. Damals, in einem kommunistischen Land war es durchaus eine Herausforderung. Flexibilität und das Denken „out oft the box“ waren wichtige Eigenschaften. Meine Eltern hatten immer einen Plan B und ich habe von ihnen viel Wertvolles gelernt: flexibel, neugierig und wachsam zu bleiben, kalkulierte Risiken einzugehen und durchaus andere, unbequemere Wege zu gehen, um Ziele zu erreichen. Dabei jedoch stets den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.“, erinnert sie sich heute.
Die Erfahrung aus der Heimat setzte sie später in den deutschen Kontext um, passte sie kulturell an und so wurde das (Inter)Kulturelle zu ihrer ersten Geschäftsidee. Die Marktlücke, die es damals in Norddeutschland gab, schließt sie mit einer Agentur für internationale Zusammenarbeit, interkulturelle Kompetenz und Diversity. Sie versteht, welch eine große Bedeutung die kulturellen Unterschiede für eine erfolgreiche Zusammenarbeit haben können und schult und coacht in diesem Bereich viele Jahre Menschen aus großen Unternehmen, Ministerien, aber auch Mittelständler, tritt als Speakerin auf und gibt ihr know how an Hochschulen weiter.
Als Landesvorsitzende des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VdU), später als Beirätin in dessen Vorstand, in anderen ehrenamtlichen Ämtern und als Projektleiterin für die Bereiche Gründung und Entrepreneurship bei einer hiesigen Wirtschaftsförderung, kann sie den unternehmerischen Support für Menschen mit und ohne Zuwanderungsbiographien ausbauen und weiterentwickeln. Nebenbei investiert sie in die persönliche Weiterentwicklung – ihr großes Steckenpferd, beobachtet die Trend- und Zukunftsmärkte und arbeitet an ihrer zweiten Geschäftsidee als Franchise- Entrepreneurin.
„Frauen waren immer schon mein besonderes Augenmerk. Gerade diejenigen, die so wie ich aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Viele von ihnen sind bestens ausgebildet und sehr kompetent und haben es dennoch nicht leicht, ihren eigenen Weg zu finden. Meistens hilft die richtige Vernetzung, die Idee und der passende Plan dazu, denn selten liegt es an den äußeren Umständen, eher an dem richtigen Mindset, unternehmerisch voranzukommen.“ Davon ist sie überzeugt und unterstützt seitdem Viele bei der Umsetzung ihrer Ziele und Träume.
„Erfolg ist kein Zufall, eher eine erprobte Formel“, sagt sie zum Schluss. „Wenn du hungrig bleibst, dabei offen für neue Wege, für die Vernetzung, wenn du lernfähig, demütig und dankbar bist, kommst du im unternehmerischen aber auch im privaten Leben immer vorwärts.“
In den kommenden Ausgaben werden wir mit ihr über das (Female) Entrepreneuship und das Unternehmertum im Allgemeinen sprechen.
Credits: Malgorzata Sikorska