Wanderlust – Die Reise-Kolumne

Michael Panusch

29. November 2021

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Wanderlust – was ist das eigentlich? Nein, ich muss die Wanderfreunde unter euch leider enttäuschen, denn es geht hierbei nicht um eine Kolumne über die spektakulärsten Wanderwege der Welt. Auch wenn dies ein Teil der Wanderlust sein kann. Es geht vielmehr um das Fernweh, das viele von uns so oft plagt. Laut Dictionary ist Wanderlust der Wunsch zu verreisen und viele verschiedene Plätze zu entdecken. Mich begleitet das Fernweh schon mein ganzes Leben. Schon als Kind habe ich es geliebt fremde Kulturen und Länder kennenzulernen und habe schließlich vor mehreren Jahren meine Liebe zur Welt zu meinem Beruf gemacht. Ich trage es nicht nur im Herzen, sondern seit Kurzem auch unter meiner Haut, da es mir sehr viel bedeutet und ein Teil meines Lebens ist.

Aber geht das überhaupt? Kann man sagen, dass man die Welt liebt und bereisen möchte, aber gleichzeitig bei jeder Reise auch immer selbst für einen CO2 Ausstoß verantwortlich ist, der eben dieser Welt schadet? Und welche Rolle spielt Corona sowie der dadurch verursachte Reise-Detox bei unserem Reiseverhalten in der Zukunft?

Bis Anfang 2020 haben wir in einer Welt gelebt, in der es sehr einfach war alle Orte zu bereisen. Ein Flug nach Mallorca hat oft weniger gekostet als eine Bahnfahrt nach München. Reisen nach Japan, Australien oder in die USA waren so selbstverständlich wie das tägliche Frühstück und wir haben oft Kurztrips in europäische Städte gemacht, wobei wir die nächstgelegene Stadt kaum kennen.

Unser Reiseverhalten war geprägt von „immer schneller, immer besser, immer mehr“, aber vor allem „immer günstiger“. Dass das gerade beim Reisen auf Dauer zu einer Konfliktsituation führen kann, dürfte eigentlich keine Überraschung sein.

Nicht falsch verstehen, Reisen muss kein Luxusgut sein. Jeder sollte und muss die Chance haben, die Welt zu bereisen, andere Kulturen und Länder kennenzulernen und dadurch auch über den Tellerrand hinaus sehen zu können. Nur so können wir uns auch persönlich weiterentwickeln, unseren Horizont erweitern und Freunde auf der ganzen Welt finden. Reisen ist auch für viele Zielgebiete, die vom Tourismus leben, mehr als wichtig. Die Pandemie war für meine Branche – die Touristik – somit ein Fluch und Segen zugleich.  

 

Auf der einen Seite steht also das Thema Nachhaltigkeit und auf der anderen Seite das Thema Bildung und Existenz.

Ich war noch nie begeistert davon, dass man für 5 EUR einen Flug buchen konnte. Dafür bekommt man normalerweise ein Tagesticket für die U-Bahn oder eine Currywurst mit Pommes. Aber einen Flug, der uns mehrere tausend Kilometer von A nach B bringt?! Das kann und darf nicht sein.

 

Wir müssen hier einen besseren Mittelweg finden, damit Reisen nicht zu einem Luxusgut wird, wir aber dieses hohe Gut nicht einfach verramschen und unserer geliebten Erde mit jeder unnötigen Reise einen weiteren Sargnagel verpassen.

Die Frage ist, ob wir das wirklich auch so wollen. Oder ist das Thema Nachhaltigkeit derzeit einfach nur ein Trend? Würdest du etwas mehr Geld für nachhaltiges Reisen ausgeben?

Ich lasse für meine Kunden inzwischen Bäume pflanzen, wenn sie eine Reise bei mir buchen, um dadurch den CO2 Abdruck zu kompensieren. Das ist ein kleiner Schritt, aber auf jeden Fall ein Anfang. Und bei eigenen Reisen innerhalb Deutschlands steige ich oft auf die Deutsche Bahn um, auch wenn es meistens etwas teurer ist.

Reisen ist und bleibt unglaublich wichtig – und zwar für die Ganze Welt. Aber bitte mit Verantwortung. Nach 1 ½ Jahren des Reise-Detox öffnen nun nach und nach viele Länder wieder ihre Grenzen. Die zurückgewonnene Reisefreiheit ermöglicht uns somit wieder tolle Erlebnisse und zugleich Einnahmen für Menschen aus ärmeren Ländern.

Nur ein bisschen nachhaltiger darf es bitteschön bleiben!

Side Information:

Matthias Bredau, 38 Jahre alt

seit 2013 Selbständig als

Persönlicher Reiseberater

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Michael Panusch

Als leidenschaftlicher Storyteller und urbaner Enthusiast hat Michael Panusch schon immer den Finger am Puls der Stadt gehabt. Als treibende Kraft hinter dem Cityglow Magazine versucht er, die ungesehenen Ecken, die unerzählten Geschichten und die dynamische Atmosphäre von unseren Metropolen zu beleuchten. Mit seinem scharfen Blick für Details und seiner Vorliebe für die Avantgarde spiegeln Michaels Artikel nicht nur seine Liebe zu urbanen Landschaften wieder, sondern bieten auch eine neue Perspektive auf das Stadtleben.

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