Die logische Konsequenz für musikalisch begabte Menschen ist der Gang zu einer Musikschule. Mit etwas mehr Talent und Passion wächst in manch einem der Berufswunsch „Musiker“ heran. Doch nur wenige schaffen den Schritt hin zu einem der Studienplätze in Musikhochschulen oder Orchestern überall auf der Welt. Ein Trend, der sich während der Coronazeit und dem Wegbrechen von Fördermitteln noch verstärkt haben dürfte.
Die oben genannten Hürden konnte ein junges Talent aus Hannover bereits erfolgreich überwinden. Es ist diese Mischung aus Talent und harter Arbeit, die sich nicht nur in seiner Ausbildung wiederspiegelt.Es gibt noch weitere Leidenschaften, die Soeren L. Schirmer antreiben. Er ist Cellist und Fotograf, Film- und Audioproduzent. Wir sprachen mit dem kreativen Tausendsassa über Kunstverständnis und die Vielschichtigkeit seiner unterschiedlichen Berufssparten.
Was bedeutet für dich Kunst? Was ist dein Verständnis?
„Ich verstehe Kunst im Grunde als etwas sehr Persönliches. Egal in welcher Form – sei es eine Fotografie, eine Komposition, ein Gemälde – ist Kunst immer der Ausdruck einer persönlichen Meinung, Perspektive oder Einstellung, auch wenn Künstler versuchen große Themen aufzugreifen. Letztlich spiegelt ein Künstler dadurch, mehr oder weniger, auf seine Weise den Zeitgeist wieder. So gelingt, mit etwas Verständnis für die jeweilige Materie, in der Retrospektive ein Blick in die Vergangenheit, Strawinsky schrieb nach den Schrecken des ersten Weltkrieges ganz andere Musik, als zuvor – so erlaubt er einen sehr persönlichen Einblick in sein Seelenleben.“
Wie lassen sich die unterschiedlichen Facetten deines Schaffens in Einklang bringen?
„Es gibt einen Zusammenhang zwischen allen Bereichen. Egal ob als Musiker, Komponist, Fotograf oder Produzent von Film und Audio. All die scheinbar verschiedenen Bereiche in denen ich tätig bin sind reproduzierend und lassen sich in zwei Bereiche unterteilen:
Direkt reproduzierend: Als Cellist im Studium spiele ich vor allem Werke anderer Komponisten und muss dabei die Ideen des Komponisten mit meinem Spiel zeigen, zeitgleich eigene Impulse einfließen lassen, ohne die originären Gedanken zu ersticken.
Ebenso gilt es beim Produzieren von Aufnahmen für andere Musiker, deren Spiel möglichst detailgetreu abzubilden, mit eigenen Ideen den Klang durch Aufnahmetechnik und Post-Produktion bestmöglich zu formen, aber immer das Originalspiel in den Ohren zu behalten.“
Was bedeutet indirekt reproduzierend?
„Als kreativ schaffender Künstler – Fotografien und Kompositionen seit Beginn dieses Jahres bisher für vier Kurzfilme – bildet man sich oft ein etwas Neues geschaffen zu haben, man fühlt sich wahnsinnig toll und ist im Grunde doch indirekt reproduzierend.
Jeden Tag sammeln wir unzählige Eindrücke, aus denen am Ende ‘neue’ Werke entstehen, die letztlich ein Spiegel unserer Bewertung zu diesem Sammelsurium an Impressionen sind. Vermutlich liegt die Kunst darin ein Handwerk – Instrumente, Musiktheorie, das Stellen von Licht, alle technischen Details um Kamera und Ton – so gut zu erlernen, dass es mir möglich wird mit diesem Geschick die gesammelten Eindrücke stilvoll zu verarbeiten und damit einen gewissen Nerv zu treffen.“
BILDER/Bildcredit: Sören L. Schirmer
Website:
www.SLSPhotography.de
Prints:
https://www.kollektion-wiedemann.de/kuenstler/soeren-lukas-schirmer