Mord ist ihr Hobby
Regionale Romane insbesondere Krimis haben in den letzten Jahren einen wahren Hype erlebt. Vom Tod auf einer ostfriesischen Insel bis runter auf die bayrische Alm treiben die Schwerkriminellen der Autoren ihr Unwesen. Als Autorin verschlägt es Kate Delore meist an die düsteren Orte dieser Republik, zumindest in ihren Erzählungen, doch auf der Suche nach Inspiration zieht es die gebürtige Münchnerin auch an die wirklich schönen Flecken Erde: zum Beispiel Hannover.
Beim Gang durch die beschaulichen Gassen der Altstadt besuchte sie nicht nur die zahlreichen kleinen Cafés und Inhabergeführten Lädchen. Es verschlug sie auch zu einer Sightseeing-Tour der etwas anderen Art. Auf der Suche nach möglichen Handlungsorten für künftige Schauplätze trieb es sie in Herrenhäuser Gärten. Eine herrliche Kulisse nicht nur für einen Spaziergang. Auch perfekt für die Frage: Wenn ich ein dunkles Geheimnis hätte, wo würde ich mich diesem entledigen? Wenn es nachts würde, wo würde man die sterblichen Überreste eines beklagenswerten Opfers verscharren ohne Aufsehen zu erregen?
Sie liebt es, die Eindrücke der unterschiedlichsten Orte auf sich wirken zu lassen. Sich von den kleinsten Details wie entlegenen Pavillons im Park oder verschlafenen Nebengassen inspirieren zu lassen. Die fesselndsten Geschichten liegen für sie auf den Straßen der Stadt.
Über ihre kleine “Entdeckungstour im Norden” sagt sie selbst:
„Ich habe Hannover als herzliche Stadt wahrgenommen und hab mich als Bayerin willkommen und wohl gefühlt. Das ist nicht in jeder Stadt selbstverständlich. Die Altstadt mit den Fachwerkhäusern hat mich begeistert. Ein Detail, welches dem wunderschönen München in jeder Hinsicht fehlt.
Um nicht zu vergessen: Die weißen Möwen, die mich auf angenehme Weise daran erinnerten, im Norden angekommen zu sein. Ein Detail, welches Alteingesessenen vermutlich zur Gänze entgehen mag. Dem geübten Auge einer Autorin sofort auffällt.
Die im Inneren puristisch gehaltene Marktkirche und die Kröpcke-Weihnachtspyramide haben mir auch sehr gefallen und empfand ich in Verbindung mit dem Weihnachtsmarkt als romantischen Ort zum Verweilen.
Eine besondere Kulisse, wie auch potentieller Handlungsort bleiben die Herrenhäuser Gärten, von denen ich samt Schloss immer noch fasziniert bin und einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben: Weitläufig, prunkvoll, eindrucksvoll.
Allerdings würde ich die Leiche nicht wie von vielen vermutet einfach auf eine Parkbank dort legen. Das wäre nämlich zu sehr die Machart eines “Tatort”-Spielfilms.
Und meine Krimis sind ja bayerisch angehauchte Thriller. Nicht immer leicht verdauliche Kost. Daher würde ich meine Leser richtig schocken wollen, allerdings, wenn ich es verrate, wo und wie mein Opfer in den Gärten aufgefunden werden würde, wäre die Spannung dahin. Spoiler.
Ich mochte außerdem die vielen kleinen Cafés, in denen man sich zurückziehen und ich als Autorin sinnieren konnte. Nicht zu vergessen, die entdeckten Kuchenkreationen in manchen Schaufenstern, denen ich nicht widerstehen konnte und mich ins figürliche Verderben stürzten. Ich durfte zudem ein paar norddeutsche Wörter aufgeschnappten, die ich gerade wunderbar für einen meiner Buchcharaktere einsetzen kann. Der kommt nämlich passenderweise aus dem Norden.