Ein Musiker, ein Maler und eine Cobra

Michael Panusch

9. Juni 2021

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Kunst trifft Motorsport

Diese beiden Künstler verbindet ihre Vorliebe zu schnellen und besonderen Autos:

Martin Koester, Künstler und Maler und AKIO, ebenfalls Hannoverscher Künstler mit vietnamesischen Wurzeln – und einer der wenigen Jazz-Crooner in Deutschland.

Fotograf Michael Laurien lud Anfang Mai beide Künstler zu einem besonderen Fotoshooting ein. Im Mittelpunkt des Shootings sollte noch ein weiterer Protagonist stehen: Die Cobra 427 von Shelby. Der britische Sportwagen, der ursprünglich für den Renneinsatz geplant war, wurde in den Jahren 1962 bis 1965 gebaut und ist bis heute ein Sammelstück mit einem enormen Wert.

Hinter den beiden Männern, die an diesem Nachmittag die Sonne bei Fahrtwind genießen, liegt keine einfache Zeit. An beiden Künstlern sind die Einschränkungen der Corona-Pandemie nicht spurlos vorbeigegangen. Der Shooting-Tag ist für beide eine willkommene Abwechslung. In den Gesprächen abseits des Fotoshootings wird aber auch schnell deutlich, dass das Arbeitsleben während des Lockdowns für einen von beiden leichter zu bewältigen war, als für den anderen.

Martin Koester fertigt seine Bilder relativ unbeeindruckt von Versammlungsverboten und Veranstaltungsabsagen; während AKIO ohne Liveauftritte und Publikum nur wenige Möglichkeiten bleiben, seine Musik in die Welt zu bringen. Erst im Dezember 2020 ist seine Debüt-EP “My Nat King Cole Story” erschienen, die nun hauptsächlich über Spotify gestreamt wird.

Geprägt durch den musikalischen Einfluss seiner Eltern, kam AKIO schon in früher Kindheit mit Jazz und Soul in Berührung und nahm bereits in jungen Jahren Klavier- und Gitarrenunterricht. Seit 2011 nimmt er Unterricht an der CK Voice Academy in Hannover. Zu seinen musikalischen Vorbildern zählen Künstler wie Ray Charles, Donny Hathaway und Nat King Cole. 2017 veröffentlichte er gemeinsam mit dem Hannoverschen Sänger Perslow und dem Multiinstrumentalisten Marc Amadeus Figge eine Coverversion des Stückes „Gran Torino“, bekannt durch den englischen Singer-Songwriter Jamie Cullum. 2018 folgte mit einer weiteren Veröffentlichung in Zusammenarbeit mit Marc Amadeus Figge ein Cover des Songs „Nature Boy“, bekannt durch den Sänger und Jazz-Pianisten Nat King Cole. Aus der Liebe zu seinem großen Idol wurde “My Nat King Cole Story” ins Leben gerufen. Gemeinsam mit erfahrenen Jazz-Musikern hat er einige der größten Nat King Cole Songs neu interpretiert.

Martin Koesters Lebensweg war nicht so deutlich vorgezeichnet. Nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Jurastudium wollte er sich erst einmal Zeit für das Malen nehmen. Eine Leidenschaft, die während des Studiums einfach zu kurz gekommen war. Sein erstes Werk fertigte er im Wohnzimmer eines Freunds an, knapp drei Monate gingen dafür ins Land und am Ende war er mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden. Als er mit dem fertigen Bild unter dem Arm auf dem Nachhauseweg war, sprach ihn in der Bahn ein Fahrgast darauf an und wollte das Bild sofort kaufen. Für 250 Euro wechselte das Werk noch in der Straßenbahn den Besitzer.

Von dort an arbeitet Martin Koester professionell als Künstler. Zwar spezialisierte er sich mit dem Diplom noch auf dem Gebiet des Urheberrechts und dem geistigen Eigentums, gearbeitet hat er in diesem Bereich aber nicht mehr. Mittlerweile sind seine Werke so beliebt, dass sie in London, New York, Hong Kong, Moskau, Hamburg und viele weiteren Städten ausgestellt werden. Kleinere Formate werden ab 5.000 Euro verkauft.

An diesem Nachmittag, beim Fotoshooting mit der Cobra 427, spielt für die beiden Männer Sorgen aber keine Rolle. Die Freude am Fahren und der Oldtimer, welchen Koester in diesem Jahr zum ersten Mal auf die Straße holt, stehen heute im Vordergrund. Manchmal muss man einfach unbeschwert sein; auch in Zeiten der Pandemie.

 

https://martin-koester.com/

http://thisisakio.de

Fotos: Michael Laurien 












cityglow autor

Michael Panusch

Als leidenschaftlicher Storyteller und urbaner Enthusiast hat Michael Panusch schon immer den Finger am Puls der Stadt gehabt. Als treibende Kraft hinter dem Cityglow Magazine versucht er, die ungesehenen Ecken, die unerzählten Geschichten und die dynamische Atmosphäre von unseren Metropolen zu beleuchten. Mit seinem scharfen Blick für Details und seiner Vorliebe für die Avantgarde spiegeln Michaels Artikel nicht nur seine Liebe zu urbanen Landschaften wieder, sondern bieten auch eine neue Perspektive auf das Stadtleben.

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