Ich lernte Deniz vor einigen Jahren im Rahmen eines Coworking-Projekts kennen. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Wir saßen an einem Seitenarm der Ihme in Seelze und fachsimpelten über die Startup-Kultur in Deutschland, lästerten über die Innovationsfeindlichkeit unserer Region und träumten von der Verwirklichung unserer idealistischen Träume. Der Ex-Soldat und Globetrotter träumte von einem modularen Tiny House. Zusammen mit einem Investor aus der Türkei werkelte, baute und konstruierte er einen kleinen Kubus, der keine Wünsche offen ließ und gleichzeitig die Grundlage für bezahlbaren Wohnraum bilden sollte.
Hürden bei der Umsetzung innovativer Ideen
Neben den technischen Problemen waren es vor allem die behördlichen Auflagen und die enormen Entwicklungskosten, die das Projekt letztendlich beendeten. Um einiges an Erfahrungen und Kontakten reicher, dafür ärmer in den eigenen Taschen wandte sich der Familienmensch wieder einem anderen Langzeitprojekt zu: dem heimischen Gasthof. Aus dem ehemaligen Bauernhof sollte eine moderne Tagungsstätte für Workshops und Events werden.
Doch spätestens mit dem Aufkommen der Coronapandemie fand der umtriebige Unternehmer ein neues Betätigungsfeld. Im Frühjahr 2020 baute er die Kellerräume einer ehemaligen Diskothek unterhalb des Apollokinos zu einem der ersten privatwirtschaftlichen Testzentren in Niedersachsen aus. Ein absoluter Bürokratiewahnsinn mit jeder Menge Risiken und Herausforderungen. Neben der Weiterbildung des Personals fehlten einfach die rechtlichen Grundlagen und die Rahmenbedingungen für den Betrieb der Testzentren. Es gab keine Vergleichsfälle und keine Case-Studies über den Ablauf. Was in der Praxis bedeutete, die Tests und die Personalkosten auf eigenes Risiko auf die eigene Kappe zu nehmen.
Der Unternehmer verfolgt weiter seine sozialen Projekte
Während in den ersten Wochen kein Mensch die Räumlichkeiten aufsuche, explodierte im März die Nachfrage nach schnellen und unkomplizierten Tests. Über anderthalb Jahre wurden 1000 Menschen in den Zentren getestet und so ein wertvoller Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet.
Deniz Hartmann beweist immer wieder, wie Unternehmergeist und eine Hands-on-Mentalität auch in den schwersten Zeiten den Menschen Hoffnung und Zuversicht schenken können. Mit einem selbstlosen Einsatz mit einem weißen Transporter rettete er Verwandte und Freunde aus der ukrainischen Grenzregion und lebt mit mehr als einem halben Dutzend Geflüchteten in den heimischen vier Wänden. Er träumt nicht sein Leben – er verwirklicht seine Träume.