Stell dir vor, deine Straße liegt in Trümmern. Der Garten verwüstet. Die Schule geschlossen. Die Familien deiner Nachbarschaft in alle Himmelsrichtungen verstreut. Du fragst dich: Wie lange wird es gehen? Was ist mit den Verwandten anderswo? Du nimmst deine Liebsten in den Arm und öffnest jeden Morgen die Augen in einer Welt, in der nichts mehr ist, wie noch vor einem halben Jahr. Es ist Krieg. Nicht deiner. Jedenfalls, wenn man dich gefragt hätte.
Doch es gab auch eine Zeit vor den Bomben. Vor den Horrornachrichten, die von Spekulationen zur harten Realität wurden. Tage des Glücks und der Unbeschwertheit. Eine Zeit in der alles möglich schien. Und jetzt doch so fern erscheint. Wann war das noch gleich? 2021. Nur einige Monate in der Vergangenheit.
Private Herausforderung macht erfinderisch
Es begann mit einer persönlichen Herausforderung. Während ihrer Schwangerschaft sah sich Olesia Grotskaya mit einer nie enden wollenden Entzündung ihrer Haut konfrontiert. Als hochschwangere Frau kamen für sie keine Chemiekeulen oder extreme Diäten in Frage, daher entschied sie sich für einen eigenen Weg. Während ihr Bauch stetig größer wurde, experimentierte sie mit unterschiedlichen gesunden Snacks. Sie wollte etwas Eigenes kreieren, trotzdem den Spaß an ihrem gesunden Lebenswandel nicht verlieren.
Statt Hormonbehandlungen oder Tabletten kombinierte sie ein paar ihrer Lieblingssnacks: frisch gepflückte Beeren und Äpfel. In den ersten Schritten stellte sie zunächst eine Art Mus her, so kam schnell eine neue Idee. Sie gründete ihr eigenes Unternehmen für die Herstellung sogenannter Smoothie Rollls. Die verarbeiteten Lebensmittel müssen höchsten Qualitätsansprüchen gerecht werden und wurden zu Beginn noch von ihr selbst handverpackt. Bis zum Ausbruch des Krieges in der Ukraine wurde aus dem kleinen Startup ein kleines florierendes Unternehmen.
Neustart fern der Heimat
Durch einen Freund gelang ihr die Flucht nach Hannover. Im Gepäck ihren kleinen Sohn, jede Menge kreativer Ideen und viel Know-How rund um Content-Produktionen. Trotz einer gewissen Sprachbarriere und der Unsicherheit der gesamten Situation — sie verliert niemals ihren Mut und ihre Zuversicht. Bereits wenige Wochen nach ihrer Ankunft bemühte sie sich um die Registrierung ihrer Papiere. Und dem Aufbau eines neuen Unternehmens. Was würdest du tun in ihrer Lage?