EYE:LVL; Bilder von Daniel Schaffer

Obdachlosen Menschen auf Augenhöhe begegnen

Michael Panusch

4. Januar 2023

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In Hannover ist es kalt geworden. Menschen laufen dick gekleidet durch die Innenstadt, kaufen sich ein warmes Getränk und freuen sich, wenn sie wieder zuhause im Warmen sein können. Stellt euch nun einmal vor, wie es wäre, abends nicht nach Hause zu fahren, wie es ist, kein Geld für eine wärmende Winterjacke zu haben und wie es sich anfühlen muss, den ganzen Winter über zu frieren. Für viele Menschen undenkbar, für einige Hannoveraner*innen Realität. Um obdachlosen Menschen in Hannover zu helfen, haben Merle Schoon und Enno Webermann den Verein EYE:LVL gegründet.

Doch was ist EYE:LVL genau?

EYE:LVL ist ein gemeinnütziger Verein in Hannover, der sich dafür einsetzt, dass sich andere Menschen mit Obdachlosen auf „Augenhöhe“ begegnen. Der Verein klärt über Vorurteile und Gewalt gegenüber obdachlosen Menschen auf und zeigt auf, wie man den Kontakt zu Obdachlosen herstellen kann. Neben Aufklärungsarbeit produziert EYE:LVL auch verschiedene Kleidungsstücke. Beim Erwerb eines dieser Kleidungsstücke kauft man immer ein zweites vergünstigt dazu, welches dann an einen Obdachlosen gespendet wird.

Und was könnt ihr in der kalten Jahreszeit machen?

Gerade in der kalten Jahreszeit sollten wir noch umsichtiger mit obdachlosen Menschen umgehen. Es gibt tolle Initiativen wie Nachtcafés von der Obdachlosenhilfe oder Kältebusse der Johanniter, die eine Notfallnummer haben, für den Fall, dass man Obdachlose in Gefahr sieht. Es ist wichtig, aufmerksam zu sein und auf Mitmenschen zu achten. Wenn ihr bemerkt, dass jemand in der Kälte bei Minusgeraden schläft und nicht mehr ansprechbar ist, dann wählt im Zweifel immer den Notruf. Um Obdachlose vor der Kälte zu schützen, können Decken oder ein warmes Getränk bereits einen Unterschied machen.

Wie begegnet man obdachlosen Menschen auf Augenhöhe?

Zuerst: Wenn man kein Geld spenden möchte, ist das völlig in Ordnung, das muss niemand machen. Jeder Mensch kann aber bereits mit kleinen Gesten bewirken, dass Obdachlose sich beachtet fühlen. Hier sind ein paar kleine Dinge, die ihr tun könnt, um obdachlosen Menschen ein besseres Gefühl zu geben:

  • Schmeißt euren Pfand nicht weg. Es ist immer hilfreich, wenn ihr eure Pfandflasche neben den Mülleimer stellt und nicht hineinwerft. Obdachlose sammeln häufig Pfandflaschen, und jede einzelne Flasche kann ihnen helfen. Wenn die Flasche neben dem Mülleimer steht, dann können sie diese schon von weitem sehen. Sie brauchen sie nicht im Mülleimer zu suchen. So erspart ihr Obdachlosen den schamvollen Moment und schützt sie vor Infektionen durch Spritzen und Bakterien.
  • Schenkt obdachlosen Menschen eure Aufmerksamkeit. Ein Lächeln kann sehr viel bewirken. Erinnert euch selbst einmal an das warme Gefühl in eurem Bauch, wenn euch jemand Fremdes anlächelt. Es kann viel helfen, dieses Gefühl in einem anderen Menschen auszulösen. Obdachlosen schenkt ihr damit Beachtung und Wertschätzung.
  • Begebt euch wortwörtlich auf Augenhöhe. Wir schauen oft auf Obdachlose herab, das wirkt sehr einschüchternd. Indem ihr euch hinkniet, zeigt ihr, dass ihr die Menschen schätzt.

cityglow autor

Michael Panusch

Als leidenschaftlicher Storyteller und urbaner Enthusiast hat Michael Panusch schon immer den Finger am Puls der Stadt gehabt. Als treibende Kraft hinter dem Cityglow Magazine versucht er, die ungesehenen Ecken, die unerzählten Geschichten und die dynamische Atmosphäre von unseren Metropolen zu beleuchten. Mit seinem scharfen Blick für Details und seiner Vorliebe für die Avantgarde spiegeln Michaels Artikel nicht nur seine Liebe zu urbanen Landschaften wieder, sondern bieten auch eine neue Perspektive auf das Stadtleben.

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