Jetzt online lesen: Ausgabe 04.2025

Märzgedanken 
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Märzgedanken 

von CityGlow

Wenn der März vor der Tür steht, denke ich jedes Jahr an meine ehemals allerallerbeste Schulfreundin aus der Grundschulzeit. Claudia war vier Jahre lang das Mädchen, mit dem ich alles geteilt habe. Und wir verbrachten auch tatsächlich jede freie Minute miteinander. Sie wohnte eine Straße weiter mit ihren Brüdern und ihrer Mutter in der gleichen Wohnsiedlung wie ich. Claudia war frech und wunderschön. Ich beneidete sie um ihre blauen Augen und die blonden Haare. Ihr kleiner Bruder spielte gern mit uns Mädchen „Barbie“ (was auch immer das Spielen da war) und heute ist er ein begnadeter Fotograf. Ihr größerer Bruder war ein riesiger Formel-1-Fan, heulte beim Tod von Ayrton Senna und hatte einen lebensgroßen Pappaufsteller von Michael Schumacher im Benneton-Outfit in seinem Zimmer stehen. Alles eingebrannt in meine Erinnerungen. Als wenn es gestern gewesen wäre.  

Eng verknüpft mit Claudia ist die Geschichte meiner ersten Liebe – also, wenn man das so nennen darf – nämlich in der Grundschule. Ich war verliebt in Mario. Und er in mich. Und als er mit seinen Eltern wegzog, „kümmerte“ sich sein bester Freund mich und tröstete mich. Der schenkte mir plötzlich geklaute Blumen aus dem Nachbarsgarten und brachte mich nach der Schule immer brav nach Hause.  

Eines Tages aber schenkte er meiner besten Freundin Claudia eine Kassette. Richtig retro für heute quasi, ein Tape mit Musik drauf! Und einer Botschaft zwischen Titel eins und Titel zwei. Und weil meine Freundin die beste war, die man sich vorstellen konnte, hörten wir uns die Kassette natürlich gemeinsam in ihrem Wohnzimmer nach der Schule an. Und was sagte der blöde Kerl: Er machte ihr eine Liebeserklärung! Und wir hielten uns vor lachen die Bäuche und servierten ihn beide ab. Freundschaft kann das. 

Manchmal wünsche ich mir, dass ich diese unbeschwerten Frühlingstage noch einmal erleben könnte. Der Geburtstag von Claudia mit Kuchen und Eiscreme, einer neuen Barbiepuppe oder sogar übernachten mit Taschenlampen.   

Ende März ist es schon richtig Frühling, wenn man Glück hat. Die Frühlingsblüher sind überall und die Knospen sprießen. Es ist wieder die Zeit des Neuanfangs und des Aufbruchs. Wenn März ist, ist der Winter vorbei und die Zukunft kann quasi kommen. Jetzt gehts los, jetzt haben wir Energie und Lebenskraft.  

Der Frühling bringt nicht nur wärmere Temperaturen und längere Tage, sondern auch eine Art „Neustart“ in der Natur. Viele Lebewesen – sowohl Tiere als auch Menschen – reagieren darauf mit hormonellen und verhaltensbiologischen Veränderungen. 

Und dann können sie auch kommen, die Frühlingsgefühle. Und die gibt es ja wirklich! Sie sind tief in der Evolution verwurzelt. 

Im Tierreich erkennen wir das sofort: Viele Tiere führen auffällige Balzrituale durch. Die Vögel singen lauter, Hirsche und Rehe markieren ihr Revier und kämpfen um Partnerinnen, Lachse schwimmen zu ihren Laichplätzen. Verrückt: Einige Tiere ändern sogar ihr Aussehen zur Paarungszeit, zum Beispiel das bunte Federkleid vieler Vogelmännchen oder die intensiveren Farben von Echsen. 

Und wie sieht das beim Menschen aus? 

Auch bei uns Zweibeinern gibt es im Frühling oft eine Stimmungsaufhellung und ein gesteigertes Interesse an sozialen Kontakten oder romantischen Beziehungen. Das liegt an ähnlichen biologischen Mechanismen wie bei Tieren. 

Mehr Licht bedeutet weniger Melatonin: Das „Schlafhormon“ Melatonin wird durch mehr Sonnenlicht reduziert, wodurch man sich automatisch wacher und aktiver fühlt. 

Die Glückshormone werden mehr: Serotonin, das „Glückshormon“ steigt durch das Sonnenlicht an und das macht bessere Laune. Dopamin, das „Belohnungshormon“, sorgt für mehr Motivation und Antrieb. Endorphine steigern automatisch durch mehr Bewegung an der frischen Luft. 

Und schließlich die Steigerung von Testosteron und Östrogen: Genau wie bei Tieren führen diese Hormone zu einer erhöhten Libido und Flirtbereitschaft. 

Und das kennen Sie auch! Sie haben plötzlich wieder mehr Lust auf soziale Interaktionen.  Vielleicht gehen sie wieder gern öfter raus, unternehmen mehr und suchen häufiger Gesellschaft. 

Sofa und Streaming haben erstmal Pause.  

Und ja: auch die Flirtbereitschaft steigt erwiesener maßen. Studien zeigen, dass Menschen im Frühling eher bereit sind, neue Beziehungen einzugehen oder bestehende zu intensivieren. 

Was Sie außerdem im März nicht vergessen sollten: Den internationalen Frauentag  am 8. März. Früher als Tag belächelt, heute ein wichtiges Datum zur Feier der Frauenrechte und Gleichberechtigung. Oder eben richtig trinken am St. Patrick’s Day, den die Iren am 7. März mit grünen Paraden, Partys und viel Guinness feiern.  

Und natürlich der offizielle Start in en Frühling: der Tag des Frühlingsanfangs ist am 20. März. 

Vergessen Sie auch nicht, die Uhren umzustellen. Ich wollte eigentlich nichts zur Abschaffung der Zeitumstellung hier schreiben. Aber jetzt muss ich es doch. Die EU hat das vor ein paar Jahren beschlossen. Nur ,müssen das leider die einzelnen Länder noch in ihren jeweiligen Parlamenten absegnen. Und das passiert einfach nicht. Das eine Land will am liebsten ewige Sommerzeit, ein anderes lieber Winterzeit. Und bevor ich mich zu sehr aufrege, wünsche ich Ihnen den schönsten Frühling der Welt! 

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