Der Februar ist kalt – und das einzige, was uns hilft, ihn zu überstehen, ist die Aussicht auf Frühling.
Ich kann mich noch erinnern, ich muss zehn Jahre alt gewesen sein. Meine Eltern lebten damals mit mir und meinem Bruder in einer kleinen Siedlung. Vor dem kleinen Haus eine kleine Hecke und davor wiederum ein kleiner Gehweg und davor eine kleine Straße.
Und zu meinem Geburtstag Mitte Februar kamen meine Großeltern mit meinem Lieblingscousin zu Besuch. Es lag furchtbar viel Schnee und es war arschkalt. Aber das machte uns nichts aus: Denn ich hatte Gleitschuhe geschenkt bekommen und mein Cousin Tino zeigte mir, wie man sie benutzte. Ich gleitete die Straße rauf und runter. Ich sprang und sang und war nach drei Stunden vollkommen ausgepowert. Es war rückblickend einer der schönsten Momente meiner Kindheit.
Gleitschuhe, fragen Sie sich jetzt? Was soll das sein? Nun, es ist quasi die harmlose Form eines Schlittschuhs – nämlich mit zwei Schienen und keinen scharfen Kanten. Außerdem werden die Gleitschuhe einfach mit Schlaufen an den eigenen Schuhen festgebunden.
Was für eine grandiose Erfindung! Oder? Einfach dahingleiten ohne Eisfläche. Und mit meinem Cousin machte das besonders Spaß. Als wir völlig erfroren zurück in die Wohnung kamen, gab es leckeres Abendessen und später noch ein Eis für mich. Meine Tante nahm mich auf ihren Schoß und streichelte mir übers Gesicht. Manche Erinnerungen brennen sich ein.
Letzte Woche habe ich mit einer Kollegin über Erinnerungen gesprochen – was uns alles im Laufe der Jahre passiert und wie wenig wir davon erinnern – und was so eine alte Fotobox plötzlich wachrufen kann. Haben Sie auch so eine Fotobox? Darin sind bei mir so viele Bilder, damals noch entwickelt aus einem Film, den man zum Drogeriemarkt bringen musste. Tagelanges Warten auf das Ergebnis. Freude über Schnappschüsse. Nachbestellen bei Freundinnen. Austauschen und wieder freuen.
Es gibt Ereignisse, die ich auf den Fotos sehe und die gesamte Situation nachfühlen kann.
„Fasching“ in der Schule: ich mit zwei verschiedene farbigen Socken und bunt gefärbten Haaren. „Klassenfahrt“: ich mit meinem neuen rot-weiß gestreiften Jogginganzug auf dem Spielplatz mit kurzen Haaren und Brille.
„Erste Liebe“: mit 15 ganz verliebt mit meinem Freund auf der Parkbank im blauen „Fruit of the Loom-Pullover“ und bunten Spangen im Haar.
Ich hab vor allem auch an Menschen gedacht, die mir im Laufe der Zeit begegnet sind. Schule, Studium, Berufsleben. Und bei einigen hatte ich plötzlich das dringende Bedürfnis, sie zu googeln, zu kontaktieren und nachzufragen, wie es ihnen geht. Die meisten habe ich gefunden.
Eine ist eine sehr kluge Historikern geworden. Der andere arbeitet bei einer Zeitung. Und eine der wichtigsten Personen habe ich noch nicht gefunden. Es ist irgendwie schön und gleichzeitig traurig, Erinnerungen zu durchleben. Natürlich bin ich dankbar für jede einzelne Begegnung. Aber eben auch traurig, dass der Kontakt irgendwann abbrach.
Vielleicht haben das die Wintermonate so an sich, dass man so in sich gekehrt an Vergangenes denkt. Jedenfalls habe ich eben auch diese Kiste voller Fotos und tausenden Erinnerungen mal wieder aufgemacht. Postkarten, Briefe, Party-Einladungen. Telefonkarten, kleine Geschenke und ein altes Handy.
Mit meiner Kollegin haben wir auch überlegt, warum man sich von manchen Dingen nicht trennen kann – und ich sage: weil man nicht möchte. Und auch nicht muss. Ich schau nicht oft in diese Kiste, aber ich weiß ja, dass sie da ist. Irgendwie ein halbes Leben da drin.
Aber kommen wir noch zu ein paar wichtigen Fakten zum Monat Februar, damit sie auch nach Lesen dieser Kolumne auch wieder etwas gelernt haben.
Ich denke, Sie wissen es, aber hier noch einmal zur Sicherheit: Der Februar ist der einzige Monat mit weniger als 30 Tagen. Normalerweise hat er 28 Tage, aber in einem Schaltjahr (alle vier Jahre) hat er 29 Tage. Dass ist notwendig, um den Kalender mit der Erdumlaufzeit um die Sonne wieder zu synchronisieren.
Der Name “Februar” stammt vom lateinischen Wort “februare”, das „reinigen“ oder „sühnen“ bedeutet. In der römischen Antike war der Februar also der Monat der Reinigung und der Vorbereitung auf das neue Jahr.
Viele alte Kulturen betrachteten den Februar als Zeit der Übergänge, da er oft mit dem Ende des Winters und dem Beginn des Frühlings assoziiert wurde. Und: dazu kommt die Tradition der Feste und Feiern: in Deutschland, Brasilien und Venedig wird zum Beispiel Karneval gefeiert!
Der Februar ist übrigens ein Schlüsselmonat für Wettervorhersagen. Es gibt viele Bauernregeln, die auf ihn bezogen sind – und wenn wir eins wissen, dann, das Bauernregeln meistens stimmen. Zwei Beispiele: “Im Februar Schnee und Eis, macht den Sommer heiß.” Und: “Wenn’s im Februar nicht schneit, schneit’s im März zur selben Zeit.” Warten wir ab. Witzig ist übrigens noch die Tradition des Murmeltiertages am 2. Februar in den USA. Ist ein skurriler Brauch, bei dem das Verhalten eines Murmeltiers die Länge des Winters vorhersagen soll.
Die Monatsblume des Februars ist übrigens das Veilchen, das für Demut, Loyalität und Treue steht. Der Geburtsstein des Februars ist der Amethyst, der für inneren Frieden und Stärke steht.
Merken Sie sich noch den Valentinstag am 14. Februar.
Der Valentinstag hat seine Ursprünge in der christlichen Tradition, benannt nach Sankt Valentin, einem Märtyrer aus dem 3. Jahrhundert, der – so heißt es – heimlich Liebespaare traute. Im Mittelalter wurde der 14. Februar mit dem Fest der Liebe assoziiert, insbesondere durch die Dichtung von Geoffrey Chaucer, der den Tag in Verbindung mit romantischer Liebe brachte. Später entwickelte sich der Valentinstag zu einem weltweiten Brauch, bei dem Liebende einander Geschenke und Zuneigung zeigen. Da kann man sich natürlich drüber streiten. Und ob das alles so stimmt, ist nicht beweisen. Aber es hört sich nett an.
Und eins steht fest: Wenn Sie den verdammten Tag ignorieren, werden Sie es bereuen. Auch wenn jeder über den Tag buchstäblich lästert und meint, er sei eine Erfindung der Blumenindustrie – wenn sie nichts schenken, sind Sie der Arsch. Ja, man sollte der Liebe seines Lebens bitte nicht nur einmal im Jahr seine Liebe zeigen. Und ja, die Wirtschaft lebt genau von solchen Traditionen. Aber bitte: es tut auch einfach nicht weh, den Tag für einen Blumenstrauß oder einen netten Kinoabend zu nutzen. Freut sich jeder! Jeder! Und Jede natürlich.