Zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn – vor gut 25 Jahren – da malte Gunda Jastorff noch eher figürlich und die Farbe Rot spielte eine tragende Rolle. Wer heute die Kunst der Norddeutschen betrachtet – ihre Bilder sind ab 17. März in der Galerie KuRa (Kunst & Rahmen) in Hamburg-Poppenbüttel zu sehen -, dem fallen primär die Worte „abstrakte Kunst“ und „weiß“ ein.
Täuschen lassen sollte man sich allerdings nicht, denn unter den scheinbar hellen Oberflächen verbergen sich oftmals farbig gestaltete Schichten aus Acryl, Lack und Marmormehl. „Dieses Arbeiten mit Farbtupfern braucht es, damit ein Weiß zum Leuchten kommt!“, erläutert die Künstlerin, die nach eigenen Worten „in Weiß ruht“ und in ihren Bildern gern die Gegensätze zwischen Farbe und Form herausarbeitet.
Hinter die Äußerlichkeiten schauen
Den Umgang mit Materialien und Farben hat Gunda Jastorff an renommierten Kunstakademien und unter den kritischen Blicken von Malern wie Gerhard Almbauer und Peter Tomschiczek erlernt, die beide zur damaligen Zeit Dozenten an der Kunstakademie in Bad Reichenhall waren. Von Letzterem ist das Zitat überliefert: „Ich suche das Wirkliche in den Dingen, das Äußere genügt mir nicht”.
Auch bei den Bildern von Gunda Jastorff schaut man besser genau hin, um ihre Wirkung oder Aussage zu verstehen. Überhaupt sind es eher Collagen, in denen so manches „Fundstück“ von der Künstlerin eingebunden wurde. Für ihre Serie „Vom Winde verweht“ hat sie beispielsweise Stücke von altem und gebrauchtem Segeltuch kunstvoll in ihre Werke integriert. In einer anderen zart wirkenden Collage sind es dagegen Maulbeerrinde und Japanpapier.
Experimentieren mit Materialien
Geradezu begeistert ist Gunda Jastorff von einem „Experiment“, bei dem sie ein mehr als 150 Jahre altes Leinentuch in diversen Tinkturen aus Gips und Acryl getränkt hat, um es dann auf der Leinwand kunstvoll zu drapieren. „Allein das Trocknen hat 14 Tage gedauert.“
Gern überlässt sie es Betrachtern, ihre Kunst, die schon in Ausstellungen weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus zu sehen war, zu interpretieren. Gern übernimmt sie auch Auftragsarbeiten, wobei sie sich hier künstlerisch treu bleiben möchte. „Das schließt nicht aus, dass ich auf Wunsch auch mit Schwarz oder Grautönen arbeite. Wichtig ist mir aber, dass meine Kunst eine ruhige Ausstrahlung besitzt und sie als spannend empfunden wird.“