Alte Muster. Neue Wege.
Die vergangenen anderthalb Jahre haben die Wirtschaft und ganz besonders die Messewirtschaft vor größte Herausforderung gestellt. Alle Messen wurden abgesagt – das gesamte physische Geschäft liegt praktisch brach.
Die Folge waren enorme Umsatzeinbrüche und Kurzarbeit für die Beschäftigten. Neue Wege mussten beschritten werden und große Veränderungen intern angestrengt werden.
Das Ergebnis waren innovative digitale Formate und Produkte, um das bestehende Portfolio zu erweitern. Das Geschäftsmodell war schon immer auf die Verbindung von Menschen ausgelegt. Nun folgt der Weg vom Vermieter physischer Hallenflächen hin zum Management crossmedialer Plattformen und Infrastrukturen.
Statt dem Kerngeschäft, der Vermietung von Ausstellungsflächen, müssen neue digitale Zusatzangebote attraktiv ausgebaut werden.
Wir sprachen mit Onuora Ogbukagu, Unternehmenssprecherin der Deutschen Messe AG, über die Folgen der Pandemie und neue Wege für die Messen
Frau Ogbukagu, wie ist es der Messe während dieser Zeit ergangen?
„Die Deutsche Messe AG ist in ihrer schwersten Krise seit ihres Bestehens 1947. Keine physischen Messen seit Beginn 2020 und damit keine Einnahmen, Kurzarbeit für die gesamte Belegschaft seit April 2020 und eine tiefgreifende Restrukturierung des Unternehmens, Kreditaufnahme in Millionenhöhe und Kapitalerhöhung seitens der Anteilseigner Stadt und Land. Es geht um nichts weniger als um die Existenz und Neuausrichtung der Deutschen Messe.“
Welche Maßnahmen und Projekte wurden zum Gegensteuern auf den Weg gebracht?
„Für große und kleine Messeveranstalter gilt es in der Pandemie, die Durststrecke ohne physische Messen bestmöglich zu nutzen. Wir haben mit der jüngst zu Ende gegangenen HANNOVER MESSE Digital Edition und den Livestreams aus unseren Streaming Locations H’Up und Media Factory auf dem Messegelände bewiesen, dass die Messe der Zukunft hybrid ist. Gemeinsam mit unseren Ausstellern ist es gelungen, das digital abzubilden, wofür die Marke HANNOVER MESSE steht: Innovation, Inspiration und Networking im Zeitalter der industriellen Transformation. Und darüber hinaus bekommt unser Messegelände noch in diesem Jahr ein eigenes 5G-Campus-Netz. In Hannover entsteht so das größte 5G-Messeglände Europas, ausgerüstet mit der neuen, superschnellen Generation im Mobilfunk. Ziel ist es, ein weltweit einzigartiges Testfeld für 5G-Anwendungsfelder zu erschaffen, auf dem Technologie-Führer unterschiedlichster Branchen aktiv werden können. Das Thema steht klar für Neugeschäft.“
Können Sie einen Ausblick in die Zukunft wagen?
„Messen werden wiederkommen. Unsere Kunden bestätigen uns den großen Bedarf, sich wieder zu treffen. Aber für uns als Messeveranstalter steht auch fest, dass Messen künftig grundsätzlich hybride Elemente anbieten müssen, um weiterhin attraktive Plattformen zu sein. Und es ist zu erwarten, dass eine Erholung im Messewesen mehrere Jahre dauert.“
https://www.hannovermesse.de/de/
Bildcredits: Hannover Messe