Es hat lange gedauert, bis ich den Mut gefasst habe, diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen. Über Jahre hinweg habe ich mit mir gerungen, ob ich wirklich darüber sprechen soll – über eine Krankheit, die für viele unsichtbar ist, die man mir kaum ansieht und die dennoch mein Leben in so vielen Bereichen beeinflusst. Heute möchte ich das Schweigen brechen, nicht nur, um mir selbst Gehör zu verschaffen, sondern um aufzuklären und zu zeigen, dass Lipödem mehr ist als eine Frage des Aussehens.
Der Alltag mit Lipödem ist voller Herausforderungen. Dinge, die viele als selbstverständlich ansehen, werden für mich zur Belastung. Zum Beispiel meine Haare zu föhnen – eine scheinbar banale Aufgabe, die für mich zur Qual wird, weil ich den Föhn nicht lange halten kann, ohne dass meine Arme brennen und taub werden. Lange Strecken zu Fuß sind eine Herausforderung, vor allem im Sommer, wenn die Wärme die Beschwerden noch verstärkt. Die Beine müssen danach hochgelegt oder mit kalten Waschlappen gekühlt werden, damit die Wassereinlagerungen und das pochende Gefühl nachlassen. Seit Jahren besitze ich ein Lymphdrainagegerät – ein Geschenk, über das ich mich zu Weihnachten tatsächlich freue, weil es mir wenigstens etwas Lebensqualität zurückgibt.
Auch beruflich macht sich das Lipödem bemerkbar. Im Büro geht es. Am Set passiert es jedoch oft, dass ich morgens Stiefel anziehe, um eine Szene zu drehen, und abends feststellen muss, dass sie durch die Wassereinlagerungen kaum noch passen. Bei Shootingreisen weiß ich mittlerweile genau, wie ich mich hinstellen muss, um ein ästhetisches Ergebnis zu erzielen und dennoch verformen sich die Beine durch das lange “auf Achse sein” – von dem Druckschmerz mal abgesehen.
Gerade in den letzten Jahren wurde es jedoch immer presenter. Ich hatte Schwierigkeiten es zu kaschieren und war eingestränkter, denn je. Die Lympdrainage vor den Besuch von Veranstaltungen hald nur für die ersten 2 Stunden. Kurze Röcke oder Kleider zu tragen, wurde zu einer psychischen Belastung. “Hoffentlich fällt es keinem auf” – ein Dauergedanke auf Events. Die Lebensqualität nahm drastisch ab.
Es mag wohl einige überraschen, dies nun zu erfahren. Doch mit der richtigen Organisation und einem bewussten Umgang mit meiner Krankheit gelingt es mir meist, sie nach außen hin unsichtbar zu halten. Nur eine Handvoll Menschen in meinem engsten Kreis – vertraute Freundinnen und wenige Familienmitglieder – wissen überhaupt, welche Last ich tatsächlich trage.
Meine Entscheidung
Ich beschäftige mich nun schon seit Jahren intensiv mit dem Thema und habe viele Beratungsgespräche mit verschiedenen Ärzten geführt, auch außerhalb Hannovers. Seit Langem werde ich zudem von Dr. Rösler vom Aesthetic Centrum Hannover bezüglich meines Lipödems begleitet. Diese langfristige Betreuung hat uns geholfen, die Veränderungen genau zu beobachten. In den letzten Jahren hat sich einiges getan: Das Lipödem hat sich auf Körperzonen ausgedehnt, die ich zuvor nie als betroffen vermutet hätte. Durch diese enge Beobachtung haben Dr. Rösler und sein Team und ich ein gutes Verständnis dafür entwickelt, wie sich mein Krankheitsbild entwickelt hat und wie wir darauf eingehen können.
Nach intensiven Überlegungen und dank des guten Gefühls, das mir das Team vermittelt hat, habe ich mich für das Aesthetic Centrum Hannover entschieden. Die Beratungsgespräche waren ausgesprochen informativ, und ich konnte jede Frage stellen, ohne das Gefühl zu haben, lästig zu sein. Dr. Rösler und Dr. Hecker, die auf diesem Gebiet routiniert sind, haben mir meine ersten Ängste genommen und mir das Vertrauen gegeben, dass ich hier richtig aufgehoben bin. Der Weg ist lang und schmerzhaft, doch mit diesem Team an meiner Seite fühle ich mich gut aufgehoben und weiß, dass ich auf ein gutes Ergebnis hoffen darf.
Der Weg zur Befreiung
Für mich gibt es keine Alternative. Je länger ich warte, desto eher dehnt sich das Lipödem aus. Meine Entscheidung für eine Operation ist demnach getroffen. Es wird nicht nur eine sein, nein – sondern drei. Auch wenn der Weg hart ist, er wird mich befreien. Das Gefühl einen Fatsuit, einen Fremdkörper zu tragen, wird schwinden und das ist es mir wert.
Wer meinen Weg auf Social Media verfolgt, hat sicher mitbekommen, dass die erste Operation bereits hinter mir liegt. Die Gedanken, die mich in diesem Prozess begleiten, und all das, was diese Reise mit sich bringt, möchte ich in der nächsten Ausgabe ausführlich mit euch teilen. Denn Herausforderungen sind da, um uns zu stärken! Es liegt mir besonders am Herzen, diesen Weg offen und ehrlich zu dokumentieren, um auch anderen Betroffenen Mut zu machen. Gleichzeitig richte ich meinen Fokus jetzt voll auf die Heilung und darauf, in meinem eigenen Tempo zu genesen.
Wie wunderbar passend, dass uns die Zeit des Jahres zum Innehalten einlädt! Draußen wird es immer gemütlicher, die Lichter werden heller, und das Fest der Liebe rückt näher – die beste Gelegenheit, tief durchzuatmen, bevor der Weihnachtstrubel beginnt. Achtsamkeit ist gerade jetzt wichtig, und das geht weit über das Lipödem hinaus. Nutzt diese besinnlichen Tage, um gut zu euch zu sein, auf eure Gesundheit zu achten und innerlich Kraft zu schöpfen.
Lasst uns diese wunderbare Zeit genießen und die Wärme der Feiertage in unsere Herzen lassen. Möge das kommende Jahr uns allen neuen Mut, innere Stärke und Momente voller Freude bringen – ein erfolgreiches neues Kapitel, das darauf wartet, von uns geschrieben zu werden. Ich wünsche euch ein friedliches, gesundes und erfüllendes Weihnachtsfest und einen kraftvollen Start ins nächste Jahr
Du bist ebenfalls betroffen?
Für alle, die selbst von Lipödem betroffen sind, möchte ich von Herzen sagen: Habt keine Angst davor, den Weg zur Heilung einzuschlagen. Es mag ein langer und herausfordernder Prozess sein, doch ihr seid es wert, euch gut zu fühlen und eure Lebensqualität zurückzugewinnen. Falls ihr Fragen habt oder Unterstützung sucht, kann ich euch Dr. Rösler und Dr. Hecker vom Aesthetic Centrum Hannover wärmstens ans Herz legen. Sie begleiten euch mit viel Einfühlungsvermögen und Fachwissen. Zögert nicht, euch vertrauensvoll an sie zu wenden – ihr seid nicht allein auf diesem Weg.