Jetzt online lesen: Ausgabe 03.2025

Worte, die wirken – die unterschätzte Macht der Kommunikation 
© Margit Lieverz
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Worte, die wirken – die unterschätzte Macht der Kommunikation 

von CityGlow

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Worte können viel mehr bewirken, als wir ihnen oft zutrauen. Sie schaffen Nähe oder Distanz, ermutigen oder verunsichern. Doch warum scheitern so viele Gespräche daran, dass das Gesagte nicht wirklich ankommt? 

Margit Lieverz, Kommunikationsexpertin und Moderatorin, hat unzählige Menschen dabei begleitet, ihre Wirkung und ihr sprachliches Auftreten zu verbessern. In ihrem Buch „Reden ist Silber – Freireden ist Gold“  betont sie die zentrale Rolle der Sprache. Ihre Botschaft ist klar: Wer Worte bewusst und authentisch einsetzt, gewinnt Vertrauen und wird als glaubwürdiger Gesprächspartner wahrgenommen. 

Häufige Kommunikationsfallen – und wie Sie sie vermeiden 

Fast jeder kennt diese Situationen: Ein Gespräch eskaliert scheinbar aus dem Nichts, obwohl die Absicht gar nicht konfrontativ war. Oft sind es nicht die sachlichen Inhalte allein, die zu Konflikten führen, sondern die Art und Weise, wie sie vermittelt werden. Tonfall, Körpersprache oder eine unklare Botschaft beeinflussen, wie das Gesagte ankommt. Selbst einzelne Worte können – je nach Kontext und Betonung – Missverständnisse oder Irritationen auslösen. 

Ein häufiger Fehler ist es, Aussagen zu vage oder unentschlossen zu formulieren. Unsicherheit wird schnell als mangelnde Kompetenz wahrgenommen. Wer selbst nicht hinter seiner Botschaft steht, kann auch andere nicht überzeugen. Dabei können bereits kleine Änderungen in der Wortwahl und Betonung einen großen Unterschied machen. Statt „Ich würde sagen, wir fangen jetzt mal an.“ ist „Lasst uns loslegen.“ die bessere Wahl. Klare und präzise Sprache vermittelt Selbstvertrauen und gibt Orientierung. 

Ein weiterer Stolperstein sind Floskeln und abgedroschene Phrasen. Sie mindern die Wirkung der Botschaft und lassen den Sprecher unglaubwürdig erscheinen. Statt „Ich denke, das könnte klappen.“ ist „Ich bin sicher, dass wir das schaffen.“ die bessere Wahl. Diese kleine Veränderung verstärkt die Wahrnehmung von Kompetenz und Selbstbewusstsein. 

Emotionale Intelligenz in der Sprache 

Kommunikation hat zwei Ebenen: die rationale und die emotionale. Wirklich erfolgreiche Gespräche entstehen, wenn beides harmoniert. Rein sachliche Argumente allein erreichen Menschen nicht auf einer tieferen Ebene, während übermäßige Emotionalität Unsicherheit oder Misstrauen hervorrufen kann. 

Entscheidend ist, bewusst zu steuern, welche Emotionen eine Botschaft transportieren soll. Soll sie beruhigen, motivieren oder Aufmerksamkeit erzeugen? Die Art und Weise, wie wir sprechen – unsere Tonhöhe, Geschwindigkeit und Pausen beeinflussen, wie das Gesagte wahrgenommen wird. Worte allein reichen nicht aus. Die innere Haltung und Energie eines Redners sind genauso wichtig, um nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. 

Die Kraft der Körpersprache – wenn Signale mehr sagen als Worte 

Unsere Worte entfalten ihre volle Wirkung nur dann, wenn auch die Körpersprache dazu passt. Eine Disharmonie zwischen verbalen und nonverbalen Signalen kann dazu führen, dass selbst die klarste Botschaft an Wirkung verliert. 

Eine offene und selbstbewusste Körperhaltung signalisiert Sicherheit und lädt das Gegenüber ein, sich auf die Botschaft einzulassen. Ein stabiler Stand, entspannte Schultern und bewusste Gesten beeinflussen, wie wir wahrgenommen werden. Auch der Tonfall spielt eine entscheidende Rolle: Eine warme, ruhige Stimme vermittelt Verlässlichkeit und unterstreicht die Botschaft. 

Menschen vertrauen intuitiv auf nonverbale Signale. Stimmen Worte und Körpersprache nicht überein, entstehen Zweifel. Der Schlüssel liegt darin, sich dieser Signale bewusst zu sein und sie gezielt einzusetzen. 

Zuhören – die unterschätzte Kunst der Kommunikation 

Gute Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Doch Zuhören wird oft unterschätzt, obwohl es eine der wichtigsten Fähigkeiten für echte zwischenmenschliche Verständigung ist. Viele Menschen warten nur darauf, selbst sprechen zu können, anstatt wirklich zuzuhören. Das führt dazu, dass Gespräche oberflächlich bleiben oder aneinander vorbeigehen. 

Zuhören bedeutet mehr, als nur die Worte des Gegenübers aufzunehmen. Es geht darum, die Absichten und Emotionen hinter den Worten zu erfassen. Wer aktiv zuhört, schafft Vertrauen und zeigt Wertschätzung – eine essenzielle Grundlage für tiefergehende Gespräche, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. 

Statt einfach nur „Okay, verstehe“ zu sagen, kann man mit gezielten Fragen Interesse signalisieren. Beispielsweise: „Was hat Sie besonders daran beeindruckt?“ oder „Wie fühlen Sie sich dabei?“ Diese kleinen Unterschiede machen einen großen Unterschied im Gesprächsverlauf. Wenn man nicht nur hört, sondern wirklich zuhört, kann sich die Qualität eines Gesprächs enorm verbessern​ 

Wie Worte Erfolg schaffen  

Menschen, die ihre Kommunikation gezielt einsetzen, öffnen sich neue Möglichkeiten – beruflich wie privat. Worte können Brücken bauen, Konflikte entschärfen und Perspektiven verändern. Wer sich der Kraft der eigenen Sprache bewusst ist, kann authentischer und wirkungsvoller auftreten. 

Ein häufiger Fehler ist es, sich nur auf den reinen Inhalt zu konzentrieren. Doch die wahre Kunst der Kommunikation liegt in den Zwischentönen: in der Betonung, im Rhythmus, in der Körpersprache. Mit etwas Übung lassen sich diese Elemente gezielt verfeinern. 

Kleine Änderungen in der Ausdrucksweise können bereits große Wirkung zeigen. Wer klare Worte findet und sich selbst treu bleibt, wird als starke Persönlichkeit wahrgenommen und erhält mehr Gehör. 

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