Schwarze Hunde im Schatten: Das „Black Dog Syndrome“ und der Kampf um Chancengleichheit
Im Tierheim stehen sie oft unsichtbar im Hintergrund: schwarze Hunde. Das sogenannte „Black Dog Syndrome“ beschreibt ein Phänomen, bei dem Hunde mit dunklem Fell – vor allem große Rassen – deutlich schwerer vermittelt werden als ihre helleren Artgenossen. Yvonne Bhatia von Tierrettung International e.V. spricht im Interview mit dem City Glow Magazin über Vorurteile, Hoffnung und die Kraft der Aufklärung.
Unsichtbar trotz Charakter
„Schwarze Hunde werden oft übersehen, obwohl sie genauso liebevoll sind“, erklärt Bhatia. Der Grund liege nicht nur in schlechten Fotos, auf denen Details ihres Fells verschwinden, sondern auch in tief verwurzelten Klischees: „Schwarz wird unbewusst mit Aggression oder Unheimlichkeit verbunden – völlig zu Unrecht.“ Besonders große Hunde litten unter diesem Stigma, obwohl ihr Wesen häufig sanft und menschenbezogen sei.
Monate im Wartestand
In der Praxis bedeute das für Tierheime, dass schwarze Hunde oft Jahre auf ein Zuhause warten, während helle Hunde schnell vermittelt werden. Bhatia berichtet von Fällen wie Luna, einer schwarzen Hündin aus Portugal, die monatelang ignoriert wurde, bis eine Familie ihr eine Chance gab: „Heute ist sie der Star der Familie – allein die Fellfarbe hatte sie fast zum Außenseiter gemacht.“
Aufklärung als Schlüssel
Um das Syndrom zu bekämpfen, setzt der Verein auf Sensibilisierung und gezielte Präsentation: „Wir machen auf Vorurteile aufmerksam und inszenieren die Hunde in Fotos so, dass ihre Persönlichkeit strahlt.“ Beim direkten Kontakt zeige sich dann schnell, wie unbegründet die Ängste seien.
Appell an künftige Halter
Bhatias Rat an Adoptierende: „Lassen Sie sich nicht von der Farbe täuschen. Ein schwarzer Hund kann genauso treu und verspielt sein wie jeder andere.“ Sie selbst lebt mit drei schwarzen Hunden und betont: „Es zählt das Herz, nicht das Fell. Geben Sie diesen Tieren die Chance, die sie verdienen.“
Letzte Worte
Ihr Appell an die Leser: „Schauen Sie hin. Hinter jedem schwarzen Fell verbirgt sich eine Seele, die Liebe geben möchte.“ Denn am Ende, so Bhatia, sei jeder Hund ein Individuum – egal ob schwarz, weiß oder gefleckt.
Mehr Informationen zur Adoption und Tierrettungsprojekten finden Sie unter tierrettung-international.de