In unserem Alltag lassen wir uns wohl alle hin und wieder von bestimmten vorgefestigten Meinungen und Rollenbildern leiten. Ein solches Denken in gewissen Kategorien und Schubladen kann das Leben einerseits in manchen Fällen erleichtern, aber auch häufig in die Irre führen. Wie sehr Klischees manchmal täuschen können, zeigt die Schauspielerin, Sprecherin und Autorin Dayan Kodua in ihrem neuen Buchprojekt „My Black Skin: Lebensreisen“. Bereits in dem 2014 erschienenen Werk „My Black Skin. Schwarz.Erfolgreich. Deutsch“ stellte sie die Lebensgeschichten schwarzer Deutscher in den Mittelpunkt, nun setzt sie dieses Konzept fort.
Jenseits der Stereotype
Es habe sich gesellschaftlich schon einiges bewegt, und das Land sei vielfältiger geworden, findet Dayan Kodua, die auch einen eigenen Verlag gegründet hat. Jedoch würden schwarzen Menschen nach wie vor Vorurteile entgegengebracht. „Die Würde des Menschen ist unantastbar und Rassismus eines der großen Übel unserer Zeit. Es geht nicht darum, mit dem Finger auf Menschen zu zeigen, sondern starke Vorbilder zu zeigen und um ein respektvolles und menschliches Miteinander. Und ganz pragmatisch können wir es uns als Gesellschaft auch nicht leisten, so viele Talente einfach verkümmern zu lassen, nur weil sie nicht dem Klischeebild eines typischen Deutschen entsprechen“, erläutert die Autorin den Antrieb für das Buch- und Fotoprojekt. Die soziale Relevanz des Themas wird auch daran deutlich, dass Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher das Vorwort schrieb.
Herausragende Biografien bekommen eine Bühne
Die insgesamt 22 Protagonisten des Buchs kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern und bilden verschiedene Facetten der deutschen Lebenswirklichkeit ab. In den Interviews der Autorinnen Susanne Dorn, Britta Schmeis und Michaela Ludwig werden sie mit ihren individuellen Geschichten vorgestellt. Darunter sind etwa die Forscherin Prof. Dr. Marylyn Addo, der Politiker Dr.
Karamba Diaby, der Sternekoch Anthony Sarpong sowie Thilo Cablitz, der Pressesprecher der Berliner Polizei. Sie lassen den Leser in ihre ganz eigene Lebenswelt eintauchen und geben Lebensweisheiten weiter, wie etwa bei der Frage, was sie ihrem zwölfjährigen Ich raten würden. So tragen sie zu einem besseren Verständnis untereinander in der Gesellschaft bei.
„My Black Skin: Lebensreisen.“: Ein Projekt von Dayan Kodua mit Fotos von Thomas
Leidig, erschienen im Gratitude Verlag
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