Fuchsbau Festival: Kunst, Musik und gesellschaftlicher Diskurs in neuem urbanen Rahmen
Von der Ziegelei in die Stadt
Seit 2015 steht das Fuchsbau Festival für die Verbindung von Kunst, Musik und gesellschaftspolitischem Diskurs. In den vergangenen Jahren war es vor allem für seinen experimentellen Charakter und die besondere Atmosphäre auf einem alten Ziegeleigelände bei Lehrte bekannt. Die Ausgabe 2024 griff unter dem Titel „Against Time“ das Thema Zeit als soziales Konstrukt auf und verband elektronische Musik mit Performances, Installationen und Diskussionsformaten.
2025 wagt das Festival nun einen deutlichen Schritt: Es zieht erstmals seit Jahren ins urbane Zentrum zurück. Vom 12. bis 14. September findet es im hannoverschen Stadtteil Vahrenwald statt – auf einem neu erschlossenen Gelände zwischen Initiative Hüttenstraße, MusikZentrum und Gleis D. Der Umzug bringt nicht nur eine neue Kulisse, sondern auch ein verändertes Raumkonzept und frische Impulse für das Programm.

„Nach uns die Zukunft“ – Themenschwerpunkt 2025
Das diesjährige Leitmotiv „Nach uns die Zukunft“ widmet sich Fragen nach Neubeginn und gesellschaftlichem Wandel: Wer darf neu anfangen, und welche Strukturen ermöglichen diesen Schritt? Wie können Zukunftsvisionen entstehen, die inklusiv und solidarisch sind? Das Festival will dabei nicht nur theoretische Debatten führen, sondern konkrete künstlerische Perspektiven aufzeigen.
Geplant sind über 30 musikalische Acts sowie 15 non-musikalische Beiträge aus Performance, Literatur, Film und interaktiven Formaten. Zwei Open-Air-Bühnen und zwei Indoor-Locations schaffen dabei ganz unterschiedliche atmosphärische Räume – vom großflächigen Konzerterlebnis bis hin zu intimen Gesprächsrunden.
Die Kuratierung folgt dem Anspruch, internationale und lokale Positionen zu verbinden. Neben bekannten Künstlerinnen und Künstlern aus der elektronischen Szene werden auch Newcomer und genreübergreifende Projekte eine Bühne bekommen. Ergänzt wird das Programm durch Workshops und Gesprächsformate, die Themen wie Klimagerechtigkeit, digitale Kultur oder alternative Lebensmodelle behandeln.


Neue Struktur und besondere Highlights
Mit dem Umzug nach Vahrenwald setzt das Fuchsbau Festival auch auf eine stärkere Öffnung in die Stadtgesellschaft. Der Sonntag ist eintrittsfrei und richtet sich gezielt an Familien sowie die Nachbarschaft – mit einem Programmteil, der niedrigschwellig und partizipativ gestaltet ist. An den beiden regulären Festivaltagen wird die Besucherzahl auf 999 Personen pro Tag begrenzt, um den intimen Charakter zu bewahren.
Neben den Bühnenprogrammen wird das Gelände selbst Teil der Inszenierung. Bestehende urbane Strukturen wie Hinterhöfe, Fassaden oder Industriearchitektur werden bewusst in Installationen und Performances integriert. Lichtkunst, temporäre Bauten und interaktive Elemente sollen den Ort in ein wandelbares Gesamtkunstwerk verwandeln.
Auch organisatorisch setzt das Festival auf Transparenz: Ein erheblicher Teil des Budgets fließt direkt in künstlerische Honorare und hochwertige technische Ausstattung. Der Rest deckt Infrastruktur, Teamarbeit und Dokumentation ab. Damit will das Fuchsbau Kollektiv zeigen, dass auch in einem begrenzten finanziellen Rahmen qualitativ hochwertige, gesellschaftlich relevante Kulturprojekte möglich sind.

Kurzinfo zum Thema
- Gründung: 2015, mit Pause 2018
- Profil: Interdisziplinäres Festival für Musik, Kunst und gesellschaftspolitischen Diskurs
- 2025: Thema „Nach uns die Zukunft“, 12.–14. September, Hannover-Vahrenwald
- Highlights: Vier Bühnen (2 open-air, 2 indoor), über 30 Musik- und 15 Kunstbeiträge
- Besonderheiten: Eintrittsfrei am Sonntag, limitierte Tageskapazität