Es ist ein Schlagwort unserer Zeit – Nachhaltigkeit. Durch steigende Lebenshaltungskosten, Ressourcenknappheit und ein zunehmendes Bewusstsein für unsere Umwelt erlangt nachhaltiger Konsum immer mehr Bedeutung in unserem Leben. Auch in Hannover ist das wichtige Thema bereits angekommen. Seit vielen Jahren ist die Stadt im Bereich nachhaltige Stadtentwicklung aktiv. Für dieses Engagement erhielt sie 2018 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Großstadt 2018“.
Auch Forschungen der Universität Lüneburg zeigten, dass in Hannover ein gutes Klima für Nachhaltigkeitsentwicklungen herrscht. Grund dafür sind viele Initiativen, die in unserer schönen Stadt Raum für Umweltbewusstsein schaffen.
Wenn man sich in der Landeshauptstadt umschaut, entdeckt man an vielen Ecken Möglichkeiten, den Alltag bewusst, umweltfreundlich und vor allem nachhaltig zu gestalten: Ob Lebensmittel, Kleidung, Einrichtung, Cafés, Restaurants oder auch Initiativen wie die in unserer letzten Ausgabe vorgestellte Upcycling Börse. „Nur wer sucht, findet uns“, erklärte Geschäftsführer Gert Schmidt. Daher haben wir uns auf die Suche gemacht und eine weitere großartige Initiative in Hannover gefunden, die ein gutes „Klima“ für Nachhaltigkeit schafft.
Wegwerfen und neukaufen? Das kommt nicht in die Tonne!
Wenn etwas kaputt geht, dann ist wegwerfen und neukaufen der vermeidlich einfachste Weg. Doch mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun. Besser für die Umwelt und fürs eigene Portemonnaie wäre ein kleiner Ausflug zum Repair Café.
Um unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft eine Alternative im Umgang mit Ressourcen aufzuzeigen, wurde erstmalig im Jahr 2009 in Amsterdam ein Repair Café eröffnet. Ein Loch in der Hose oder ein Toaster, der seine Arbeit nicht mehr verrichtet – bei einem netten Beisammensein wird fleißig getüftelt, sodass im besten Fall alle zufrieden und mit funktionstüchtigen Utensilien nach Hause gehen. Das Konzept hatte Erfolg, weshalb die Anzahl dieser Einrichtungen anstieg.
Die 2014 in der Nordstadt ins Leben gerufene Initiative verkörpert genau dieses Konzept. Gegen eine freiwillige Spende werden zu Kaffee, Kuchen und netten Gesprächen defekte Alltagsgegenstände mitgebracht, die noch nicht in die Tonne gehören, um sie gemeinsam mit ehrenamtlichen Fachkräften wieder instand zu setzten. Egal ob Technik, die begeistert, Textilien oder Fahrräder, Spielzeug und Co., das Repair Café bietet Hilfe zur Selbsthilfe bei den verschiedensten Gegenständen.
Die Werkstatt ist jeden zweiten Samstag im Monat von 14.00 bis 17.30 Uhr geöffnet und steht allen offen. Das Fachwissen sowie das Werkzeug werden von den Ehrenamtlichen gestellt. Wer sich gerne freiwillig engagiert und seine Erfahrung und das Wissen als Reparaturexpert:in teilen möchte, ist herzlich willkommen. Kaffee und Kuchen werden ebenfalls durch freiwillige Helfer bereitgestellt.
Wer also Lust hat, den Schraubenzieher selbst in die Hand zu nehmen beziehungsweise gemeinsam mit einem Experten zu tüfteln, statt neu zu kaufen und tief in den Geldbeutel zu greifen, und dabei auch noch einen schönen Nachmittag verbringen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch beim Repair Café in der Kniestraße. Eine schöne Möglichkeit, um das Potential von Ressourcen nachhaltig zu nutzen oder auch einem Gegenstand, der mit Sentimentalität verbunden ist, eine zweite Chance zu geben.
Von Ellen Thomsen