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Die größten Lipödem-Mythen – und was wirklich stimmt!
©Katharina Stütz
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Die größten Lipödem-Mythen – und was wirklich stimmt!

von CityGlow

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Lipödem ist eine der am meisten missverstandenen Erkrankungen überhaupt. Immer wieder begegnen Betroffene falschen Aussagen wie „Das ist doch nur Übergewicht“ oder „Eine OP ist die einzige Lösung“. Solche Mythen sind nicht nur frustrierend, sondern können auch gefährlich sein, weil sie Betroffene daran hindern, die richtige Behandlung zu finden.

Doch was stimmt wirklich? Welche Therapien helfen tatsächlich – und was ist reine Fehlinformation? Dieser Artikel räumt mit den größten Irrtümern auf und zeigt, warum ein ganzheitlicher Lifestyle-Ansatz oft mehr bewirken kann als jede radikale Maßnahme.

Mythos 1: Lipödem ist nur Übergewicht

Einer der hartnäckigsten Mythen überhaupt: Viele Ärzte und Außenstehende tun Lipödem als einfaches Gewichtsproblem ab. Die Empfehlung ist dann oft: „Iss weniger und beweg dich mehr“. Doch Lipödem hat mit klassischem Übergewicht nur wenig zu tun.

Die Wahrheit: Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die nicht durch eine Diät verschwindet. Das krankhafte Fett lagert sich vor allem an den Beinen und Armen ab, während der restliche Körper oft normal proportioniert bleibt. Zudem geht das Lipödem mit Schmerzen, Druckempfindlichkeit und blauen Flecken einher – Symptome, die bei normalem Übergewicht nicht auftreten.

Was wirklich hilft: Ein gezielter Lifestyle-Ansatz mit der richtigen Bewegung, Lymphdrainage und mentaler Unterstützung sind der beste Weg, um die Symptome zu lindern.

Mythos 2: Die einzige Lösung ist eine OP

Viele Betroffene setzen ihre gesamte Hoffnung auf eine Liposuktion, weil sie als einzige effektive Behandlung gilt. Doch die Realität sieht anders aus.

Die Wahrheit: Eine Fettabsaugung kann zwar das krankhafte Fettgewebe entfernen und Symptome lindern, doch sie ist keine Heilung. Ohne eine konsequente Lifestyle-Umstellung kehren die Beschwerden oft nach wenigen Monaten zurück. Zudem birgt die OP Risiken wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder ungleichmäßige Ergebnisse.

Was wirklich hilft: Wer eine OP in Erwägung zieht, sollte sich bewusst machen, dass sie nur ein Teil des Gesamtprozesses ist. Eine nachhaltige Verbesserung erfordert eine angepasste Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine ganzheitliche Betreuung – egal, ob mit oder ohne Liposuktion.

Mythos 3: Lipödem trifft nur übergewichtige Frauen

Ein weiterer weit verbreiteter Irrtum: Viele glauben, dass nur Frauen mit Übergewicht an Lipödem leiden können.

Die Wahrheit: Lipödem kann jede Frau treffen – unabhängig vom Körpergewicht. Es gibt viele schlanke Betroffene, die trotz gesunder Ernährung und Bewegung unter den Symptomen leiden. Das liegt daran, dass die Entstehung eines Lipödems auch genetisch und hormonell begünstigt werden kann und nicht durch Kalorienaufnahme gesteuert wird.

Was wirklich hilft: Statt sich auf das Gewicht zu fokussieren, sollten Betroffene auf eine gesunde Lifestyle-Routine setzen, die den Körper unterstützt. Eine entzündungshemmende Ernährung, sanfte Bewegung und regelmäßige Lymphdrainagen können Symptome erheblich lindern.

©Katharina Stütz

Mythos 4: Sport macht das Lipödem schlimmer

Viele Betroffene vermeiden Sport, weil sie Angst haben, dass Bewegung das Lipödem verschlimmert oder Schmerzen verstärkt.

Die Wahrheit: Bewegung ist einer der wichtigsten Faktoren, um das Fortschreiten des Lipödems zu verlangsamen. Allerdings kommt es auf die richtige Sportart an. Hochintensive Workouts mit viel Druck auf die Gelenke können tatsächlich schmerzhaft sein, aber sanfte Bewegung hilft enorm.

Was wirklich hilft: Die besten Sportarten für Lipödem sind Schwimmen, Aqua-Fitness, Nordic Walking und leichtes Krafttraining. Diese Aktivitäten fördern den Lymphfluss, reduzieren Schwellungen und stärken die Muskulatur – ohne den Körper zu überlasten.

Mythos 5: Lipödem ist nur ein kosmetisches Problem

Viele Menschen nehmen Lipödem nicht ernst, weil sie glauben, es ginge nur um „unschöne Beine“.

Die Wahrheit: Lipödem ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit massiven gesundheitlichen Folgen. Unbehandelt kann sie zu starken chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und auch zu psychischen Problemen wie Depressionen und Angststörungen führen. In manchen Fällen kann es auch zur Entstehung eines Lipo-Lymphödems kommen, das die Lebensqualität massiv einschränkt.

Was wirklich hilft: Betroffene sollten sich nicht verunsichern lassen und darauf bestehen, ernst genommen zu werden. Die richtige medizinische Betreuung, gepaart mit einem durchdachten Lifestyle-Ansatz, kann die Symptome deutlich verbessern und das Fortschreiten der Krankheit aufhalten.


Was bedeutet es, den Lifestyle umzustellen?

Eine Lifestyle-Umstellung beim Lipödem ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine echte Chance, die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzugewinnen. Es geht nicht darum, sich radikal einzuschränken oder einem strikten Plan zu folgen – sondern darum, den Alltag so anzupassen, dass der Körper optimal unterstützt wird. Ernährung, Bewegung und mentales Wohlbefinden spielen dabei die Hauptrolle. Wer diese drei Bereiche gezielt verbessert, kann Symptome lindern, Schwellungen reduzieren und sich endlich wieder wohlfühlen.

Ernährung ist der erste Hebel. Statt Kalorien zu zählen, liegt der Fokus auf entzündungshemmenden Lebensmitteln wie frischem Obst und Gemüse, komplexen Kohlenhydraten und hochwertigen Proteinen. Ein einfacher Wechsel von Weizenmehl zu Hafermehl oder von Zucker zu natürlichen Alternativen wie Beeren kann schon spürbare Veränderungen bringen. Auch Bewegung ist notwendig – nicht als anstrengendes Workout, sondern als gezielte Unterstützung für den Körper. Spazieren gehen, Schwimmen, Nordic Walking oder leichtes Krafttraining verbessern den Lymphfluss und beugen Schmerzen vor. Und dann ist da noch der oft unterschätzte Faktor: Stress. Wer sich ständig unter Druck setzt, verstärkt Entzündungen im Körper. Einfache Routinen wie eine tägliche Atemübung oder Journaling helfen, den Geist zu beruhigen und das Wohlbefinden zu steigern. Eine Lifestyle-Umstellung beginnt mit kleinen, konsequenten Schritten – und kann das Leben langfristig verändern.

Fazit: Wissen schützt vor Fehlinformationen!

Lipödem ist eine komplexe Erkrankung, die weit über falsche Diät-Tipps und oberflächliche Behandlungen hinausgeht. Die größten Mythen rund um Lipödem führen dazu, dass viele Frauen sich nicht ernst genommen fühlen oder falsche Entscheidungen treffen. Doch wer gut informiert ist, kann seinen eigenen Weg finden – und das bedeutet nicht zwangsläufig eine OP.

Ein ganzheitlicher Lifestyle, bestehend aus der richtigen Ernährung, angepasster Bewegung und mentaler Gesundheit, ist oft der Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Wer die Kontrolle über seinen Alltag übernimmt und bewusst handelt, kann seine Symptome deutlich lindern – ohne auf Mythen hereinzufallen.

©Katharina Stütz

Über die Autorin

Katharina Stütz ist Humanbiologin, zertifizierte Fitness- und Gesundheitstrainerin sowie Expertin für Lipödem Lifestyle Coaching mit über 10 Jahren Erfahrung. Sie unterstützt Frauen dabei, durch gezielte Ernährung, Bewegung und Mentaltraining ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Ihr wissenschaftlich fundierter Ansatz zeigt, dass ein aktives Leben mit Lipödem möglich ist – ohne invasive Eingriffe. Katharina arbeitet vorwiegend online und inspiriert durch ihre authentische, motivierende Art.

Website: lipoedemkeinproblem.com

Instagram: @lipoedemkeinproblem


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