Caren Cunst schreibt über Leonardo da Vinci
Liebe Kunstkenner, Kunstfreunde und Kunstliebhaber,
ich habe das Bedürfnis, einen Künstler vorzustellen, den man mit Fug und Recht als das UNIVERSALGENIE – den Mann, der die Zukunft sah bezeichnen kann:
Leonardo da Vinci
Es gibt Figuren in der Kunstgeschichte, die in ihrem Jahrhundert leuchten.
Und dann gibt es Leonardo da Vinci (1452–1519), einen der größten Künstler und Denker der Menschheitsgeschichte.
Er war Maler, Anatom, Ingenieur, Erfinder, Naturforscher und Musiker – ein wahres Renaissance-Universalgenie.
Ein Mann, der aus seinem Jahrhundert geradezu herausragte, als hätte er sich geweigert, sich an die Grenzen seiner Zeit zu halten.
Wer über Leonardo schreibt, schreibt zwangsläufig über mehr als Kunst.
Man schreibt über Neugier als Lebensform, über das Staunen als Methode, über ein Gehirn, das bis heute als unerschöpfliche Quelle wirkt.
Seine Werkstatt? Die Renaissance.
Sein Werkzeug? Alles, was er finden konnte – von Pinseln über skalpellähnliche Messer bis hin zu exotischen Instrumenten, die er selbst erfand.
Leonardo war nie zufrieden damit, die Welt so zu nehmen, wie sie war.
Er zeichnete, entwarf und konstruierte, als hätte er ständig das Gefühl, dass die Realität noch nicht ganz fertig sei.
Man stelle sich die Irritation seiner Auftraggeber vor, die einen Maler bestellt hatten – und einen Ingenieur erhielten, der ihnen neben der Felsgrottenmadonna gleich noch einen Panzerwagen auf den Tisch legte.
Möglicherweise liegt gerade darin seine unerschöpfliche Faszination.
Leonardo brauchte keine Trennung zwischen Kunst und Wissenschaft.
In seiner Welt waren Anatomieskizzen ebenso schön wie Engelshände, hydraulische Studien ebenso poetisch wie ein Frauenporträt.

Und so bleibt Leonardo da Vinci fünfhundert Jahre nach seinem Tod ein Künstler, der uns in die Zukunft weist – nicht weil er fliegende Maschinen ersann oder Städte plante, die wir erst heute annähernd verstehen, sondern weil er uns zeigt, was passiert, wenn man die Welt nicht in Schubladen aufteilt, sondern als einen einzigen zusammenhängenden Zusammenhang betrachtet.
Leonardo sah die Zukunft.
Und vielleicht sah er schon damals, dass sie immer uns gehören wird – und zwar so lange wir bereit sind, wie er zu fragen: Wie funktioniert die Welt? Und was wäre, wenn sie noch anders funktionieren könnte?
Zu Leonardos wichtigsten Kunstwerken gehören:
- Vitruvianischer Mensch (ca. 1490) – Ikone der Verbindung von Kunst und Wissenschaft
- Das Abendmahl (1495–1498) – Wandgemälde im Kloster Santa Maria delle Grazie
- Mona Lisa (1503–1510) – berühmt durch das „mysteriöse Lächeln“
Leonardo hat überraschend wenige Gemälde vollendet. Die meisten Schätzungen sprechen von etwa 15 vollendeten Werken. Seine Zeichnungen, Studien und Entwürfe sind dagegen zahlreich und zentral für sein Schaffen.
Das teuerste jemals verkaufte Werk von Leonardo da Vinci ist „Salvator Mundi“.
Dieses Gemälde zeigt Christus als Welterlöser.
Es wurde 2017 für 450,3 Millionen US-Dollar verkauft und ist somit das teuerste Kunstwerk der Welt.
Es ist natürlich unerschöpflich, über Leonardo da Vinci zu schreiben und zu berichten.
Und so bleibt mir, Caren Cunst, nur festzuhalten, dass manche Genies nicht der Vergangenheit, sondern der Ewigkeit gehören – und wir ihnen immer wieder neu begegnen, wenn wir uns trauen, die Welt mit offenen Augen zu betrachten.





