Harbour Front Literaturfestival 2025: Literatur, Klang und Hafenflair
Internationale Literatur trifft Hamburger Hafenatmosphäre
Vom 20. September bis 19. Oktober 2025 macht das Harbour Front Literaturfestival Hamburgs Hafen zur pulsierenden Bühne für literarische Begegnungen. Seit seiner Gründung 2009 hat sich das Festival zu einem der größten und vielseitigsten Literaturereignisse im deutschsprachigen Raum entwickelt. Mehr als 80 Veranstaltungen, verteilt auf vier Wochen, laden ein, Literatur in unterschiedlichsten Formaten zu erleben – von klassischen Lesungen über Diskussionen bis zu performativen Projekten, die Sprache, Musik und Bildkunst verbinden.
Die Bandbreite der geladenen Gäste ist international und generationenübergreifend. In diesem Jahr stehen unter anderem Isabel Allende, Ian McEwan, Mieko Kawakami, Dan Brown, T.C. Boyle und Chimamanda Ngozi Adichie auf dem Programm. Ergänzt wird diese Liste durch zahlreiche deutsche Autorinnen und Autoren wie Marc-Uwe Kling, Katja Riemann, Caroline Wahl und Martin Suter. Die Veranstaltungsorte reichen von der Elbphilharmonie über Theatersäle bis zu schwimmenden Bühnen auf dem Wasser.
Ein besonderer Akzent liegt 2025 auf gesellschaftspolitischen Themen. Reihen wie „now“ und „future“ stellen aktuelle Debatten und die Stimmen junger Autorinnen und Autoren in den Mittelpunkt. Ziel ist es, Literatur nicht nur als ästhetisches Erlebnis, sondern auch als Impulsgeber für gesellschaftliche Reflexion zu präsentieren.
Harbour Front SOUNDS: Wenn Literatur Musik wird
Ein Herzstück des Festivals ist die Reihe Harbour Front SOUNDS. Hier verschmelzen Sprache und Klang zu einem besonderen Live-Erlebnis. Lesungen werden nicht nur musikalisch untermalt, sondern mit eigens komponierten Soundtracks, Live-Improvisationen oder Visuals erweitert. So entstehen neue Interpretationsräume für literarische Texte – mal poetisch-intim, mal kraftvoll und performativ.
Zum Auftakt der diesjährigen SOUNDS-Reihe präsentiert Alexander Scheer das Programm „HEROES“, eine Hommage an David Bowie. Ausgangspunkt sind 100 die Bücher, die Bowie als prägend bezeichnete. Scheer liest Auszüge, singt Songs und wird dabei von Live-Musik und Zeichnungen begleitet.
Die Idee hinter SOUNDS geht über das bloße „Vertonen“ von Literatur hinaus. Es handelt sich um eine gleichberechtigte Begegnung zweier Kunstformen. Musikerinnen und Musiker interpretieren Texte nicht nur begleitend, sondern entwickeln sie weiter – improvisierend, kommentierend oder kontrastierend.
Diese Konzeption hat dem Festival in den letzten Jahren eine besondere Position im deutschsprachigen Raum verschafft. Während klassische Lesungen im Literaturbetrieb Standard sind, bietet SOUNDS ein hybrides Format, das ein breiteres Publikum anspricht und neue Zugänge zu Literatur eröffnet.

Höhepunkte und Programmvielfalt
Das Festival beginnt am 20. September 2025 in der Elbphilharmonie. Bei der Eröffnung wird der erste Felix-Jud-Preis für widerständiges Denken an Chimamanda Ngozi Adichie verliehen. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ehrt Persönlichkeiten, die mit ihren Werken gesellschaftliche Debatten anregen und bestehende Denkmuster hinterfragen. Direkt im Anschluss folgt Alexander Scheers „HEROES“, das die Eröffnung musikalisch und performativ abrundet.
Zu den weiteren Höhepunkten zählt der Auftritt von Ian McEwan am 4. Oktober in der Elbphilharmonie, bei dem er seinen neuen Roman „Was wir wissen können“ erstmals in Deutschland vorstellt – in englischer Sprache, was für das Festival eine willkommene Authentizität bietet. Einen Tag später tritt Katja Riemann an gleicher Stelle auf, um ihren Debütroman „Nebel & Feuer“ zu präsentieren, in dem sie historische Stoffe mit persönlichen Perspektiven verbindet.
Das Festival ist jedoch nicht nur für große Namen bekannt. Nachwuchstalente erhalten in speziellen Reihen und Wettbewerben eigene Plattformen. Formate wie „next.gen“ präsentieren junge Stimmen, die oft erstmals vor großem Publikum auftreten. Ergänzt wird das Programm durch Gesprächsrunden, in denen Autorinnen und Autoren mit Wissenschaftlerinnen, Journalistinnen oder Aktivisten über Themen wie Klimawandel, Migration und digitale Kultur diskutieren.
Abseits der Bühnen sorgt die Wahl der Veranstaltungsorte für Abwechslung: Lesungen auf historischen Schiffen im Hafen, Performances in alten Lagerhäusern und intime Sessions in kleinen Clubs schaffen ein Festivalgefühl, das zwischen urbaner Energie und maritimer Ruhe pendelt. Die Nähe zum Wasser ist dabei nicht nur atmosphärisch, sondern auch programmatisch – viele Werke, die vorgestellt werden, thematisieren Grenz- und Übergangssituationen, sei es geografisch, kulturell oder emotional.
Mit dieser Mischung aus literarischer Qualität, künstlerischer Experimentierfreude und stimmungsvollen Locations gelingt es dem Harbour Front Literaturfestival seit Jahren, ein Publikum zu begeistern, das sowohl klassische Literatur schätzt als auch offen für neue Formen der Präsentation ist. 2025 dürfte mit dem starken Fokus auf Harbour Front SOUNDS und die hochkarätige Besetzung einer der bislang ambitioniertesten Jahrgänge werden.
Kurzinfo zum Thema
- Zeitraum: 20. September – 19. Oktober 2025
- Ort: Hamburg, Hafen, Elbphilharmonie und weitere Locations
- Programm: Über 80 Veranstaltungen, darunter Lesungen, Musik-Literatur-Performances, Gesprächsrunden
- Reihe SOUNDS: Verschmelzung von Literatur und Musik, u. a. Alexander Scheer mit „HEROES“