Marcel Paschilke – Das Medium zwischen Whisky und Mensch

Michael Panusch

8. Juni 2021

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Hannovers Gesichter und Geschichten

„Ich bin das Medium zwischen Whisky und Menschen“

Eine Stadt lebt durch ihre Bewohner, ihre Eigenarten und ihre Lebensart.

Wir wollen in einer neuen Rubrik Menschen mit unterschiedlicher Expertise Raum für ihre persönliche Lebensgeschichte geben. Was führte sie an den Punkt an dem sie heute stehen? Womit bereichern sie die Kulturlandschaft unseres wunderschönen Hannovers?

 Den Beginn macht Marcel Paschilke, seines Zeichens Risikoberater und Whisky-kenner. Er verrät uns mehr über seinen Werdegang und ganz persönlichen Bezug zum Wasser des Lebens.

Meine Geschichte mit dem Whisky hat seinen Ursprung im Jahr 2010. Mein Vater hat mich in Gifhorn, meiner Geburtsstadt, mit den Worten „Sohn, ich zeig dir mal, was ein richtiges Whiskytasting ist“ mit zu einem Abend mit Dietmar Schulz von „Alba Import“ (bekannt für Single Malts wie Rattray, Wemyss, the Maltman, etc.) genommen.

 

Die Kombination aus dem leicht verrückten Whisky-Enthusiasten, dessen Portfolio nur familiengeführte Betriebe innehat, und tollen Namen wie „Caribbean Fruits“ oder „Red Berry Cream“, haben mich aus dem Staunen nicht mehr herausgebracht.

Es ist einzigartig. In Whisky werden nur drei Zutaten vereinigt und gleichzeitig sind der Aromatik keine Grenzen gesetzt. Ich war schon als Kind tatsächlich durch Zufall dazu gekommen, dass ich erst an allem gerochen habe, bevor der Gaumen dran war. Dies kommt mir heute zu Gute. Denn heute ist es mir dadurch möglich, immens viele Eindrücke und Assoziationen feststellen zu können, welche natürlich stets subjektiv sind, aber auch das Beste am Befassen mit Whisky sind.

 

Es folgte eine Vielzahl an weiteren Tastings. Das persönliche Whisky-Magazin wuchs und wuchs. Erst ex-Bourbon, dann Sherry und zuletzt auch torfige Whiskys. Doch meine Zeit als Auszubildender zum Bankkaufmann neigte sich jedoch 2012 dem Ende und das Studium der Wirtschaftswissenschaft in Hannover bahnte sich an. Daher suchte ich im Verlauf des Jahres nach dem Thema Whisky in Hannover. Mein erster Zugang fand ich mit „Hannover Whisky“ und von dort ging es zum „Weltfein“ in der Dragonerstraße.

 

Hier fand ich schnell Whisky-Kenner und andere Gleichgesinnte. Einerseits das Wissen um die Materie Whisky und andererseits eine tolle Umgebung. Schnell war klar, dass das der nächste Dreh- und Angelpunkt für mein weiteres Whisky-Geschehen sein sollte. Hier traf ich auch einen für mich entscheidenden Menschen, mit dem ich später auch noch für einige Zeit eine Wohnung teilte: Chris Muth. Diesen habe ich als Mitarbeiter bei „Weltfein“ kennen und schätzen gelernt. Noch entscheidender für meinen weiteren Weg war allerdings, dass er so von meiner teils extrovertierten Person überzeugt war. Dies führte schließlich zur Durchführung von Verkostungen bei „Weltfein“.

 

So begann das Rad des Whisky-Experten weiter Fahrt aufzunehmen. Ich versuche mit einem begeisternden Stil (Witz und Fachwissen) viele Besucher im „Einsteiger-Tasting“ zu fesseln. Im Weiteren folgte dann noch Gin zu meinen Favoriten in Sachen Spirituosen. Gin ist eine schöne Ergänzung, da für die sensorische Weiterbildung nichts vielseitiger sein könnte, da hier all das, was zu riechen und schmecken ist, tatsächlich in der Spirituose gelegen hat. Sowohl bei der eigenen Hausmesse, der „Open-Whisky“ als auch dem Besuch weiterer Messen wie der „Hanse-Spirit“ (Hamburg) oder der „Aquavitae“ (Mülheim a.d. Ruhr) wurden auch hier Geschmäcker und Kontakte immer weiter ausgebaut, sodass ich jetzt locker in jeder Stadt jemanden mit Whisky-Bezug kenne.

 

Inzwischen hat auch eine Reise nach Schottland stattgefunden, welche bei meinem ersten Besuch von Glasgow Richtung Norden über die Speyside, dann die Isle of Skye und über Fort William und Oban sowie wieder zurück nach Glasgow geführt hat und eine irre Anzahl an besuchten Brennereien hinterlassen hat. 2018 kam mit dem zweiten Besuch Schottlands ein absolutes Highlight dazu, denn es stand Islay auf dem Plan – Geburtsstätte der torfigen Whiskys. Drei Tage später und neun Brennereien waren erkundet – Einfach eine tolle Zeit auf dem schwimmenden Torfklumpen. Generell ist die Zeit in Schottland immer stark entschleunigend, weshalb ich gerne dort bin. Gekrönt wurde der Aufenthalt in Schottland in Frühjahr 2018 dann sowohl zu Beginn als auch zum Schluss mit einem Besuch der SMWS (The Scotch Malt Whisky Society), wo auch meine Mitgliedschaft folgte. Mit dieser bewaffnet ging es dann zurück nach Deutschland.

 

Durch reinen Zufall kam es dazu, dass ich die Ausweitung der Aktivitäten der SMWS in Deutschland mitbekommen habe, wozu auch Hannover gehörte. Hier kam ich mit dem Verantwortlichen für die Marketing-Aktivitäten in Deutschland ins Gespräch.„Oscar’s Bar“ mit Inhaber Thomas Fischer wurde mit ihrem klassischen Stil Partner-Bar, welche sowieso schon Whisky-affin aufgestellt war und nach einem kurzen Kennenlernen zwischen der SMWS und mir wurde mir die Ehre zuteil, fortan Brand Ambassador für Hannover zu sein.

 

Es folgte eine Vielzahl an tollen Tasting-Formaten, welche für mich das Highlight in Sachen Whisky ausmachen: Dinge zueinander bringen und neue Erfahrungen beschreiten. Ob ein „Caol Ila“ auf Eis, Whisky meets FineArt Bakery (mundus), Whisky meets Craftbeer (Mashsee) oder Whisky & Steak (BBQ-Kitchen Peine); stets waren die Gäste begeistert und damit mein größtes Ziel erfüllt. Ich bin zufrieden, wenn auf meinen Veranstaltungen alle zufrieden sind. Schließlich bin ich nur ein Medium und eigentlich der Unwichtigste beim Tasting.

 

Also in Kürze vom Begeisterten zum Sensorik-Erfahrenen, denn ich bin definitiv kein Chemiker. Ich mag solche Menschen und deren Fakten absolut, da hier einfach mal reiner Wein eingeschenkt wird, aber ich habe aus meinem Studium keinen chemischen Hintergrund und das können Andere besser.

 

BIldrechte: Marcel Paschilke




cityglow autor

Michael Panusch

Als leidenschaftlicher Storyteller und urbaner Enthusiast hat Michael Panusch schon immer den Finger am Puls der Stadt gehabt. Als treibende Kraft hinter dem Cityglow Magazine versucht er, die ungesehenen Ecken, die unerzählten Geschichten und die dynamische Atmosphäre von unseren Metropolen zu beleuchten. Mit seinem scharfen Blick für Details und seiner Vorliebe für die Avantgarde spiegeln Michaels Artikel nicht nur seine Liebe zu urbanen Landschaften wieder, sondern bieten auch eine neue Perspektive auf das Stadtleben.

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