OS BRITOS Zwick HH

Brazil-Supergroup rockt das ZWICK OS Britos auf den Spuren der Beatles – aber nicht nur

Michael Panusch

15. November 2022

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Die Beatles sind bekanntlich die berühmteste Popband aller Zeiten und haben den Start ihrer Weltkarriere in Hamburg hingelegt. Hierzulande weniger bekannt ist allerdings die Tatsache, dass es derzeit in Brasilien eine Formation – bestehend aus Mitgliedern von Mega-Brazil-Rockbands – gibt, die sich ebenfalls sehr erfolgreich dem musikalischen Erbe der vier Liverpooler widmet. Die Band nennt sich OS Britos und der Status des Unbekanntseins dürfte sich zumindest in Hamburg etwas verändert haben. Denn neulich präsentierten die Lateinamerikaner – die zwar auch genau wie die Vorbilder zu viert sind, aber keine Pilzköpfe besitzen… – einen fulminanten Auftritt im ZWICK auf St. Pauli (Millerntorplatz 1).

Die „Cream“ der Neuzeit – aus Brasilien
In ihrer Heimat haben OS Britos aus Rio de Janeiro schon längst Kult-Status, gelten als brasilianische ‚Supergroup‘, da die Mitglieder aus äußerst erfolgreichen anderen Combos bestehen. Jedes Mitglied hat in diversen brasilianischen Spitzen-Bands gespielt, die in den Charts ganz oben standen. Zusammen haben die Os Britos-Mitglieder weit über fünfzig Top10-Alben aufgenommen. Guto Goffi und Rodrigo Santos, Schlagzeuger und Bassist der Gruppe Barão Vermelho, George Israel, Gitarrist und Sänger der Gruppe Kid Abelha, und Nani Dias, ebenfalls Gitarrist, sowie weitere Gastmusiker spielten die Hits der Beatles zwar zum einen ziemlich originalgetreu, aber zum anderen doch mit einer eigenen Note versehen perfekt nach. Die eigene Note äußert sich aber nicht, wie man meinen könnte, irgendwie in einem lateinamerikanischen Touch, der den Beatles-Songs hinzugefügt wird, nein, die eigene Note demonstrieren OS Britos mit einem ziemlich harten Gitarren-Sound. Dadurch klingen die Beatles schon zwar fast wie AC/DC, doch genau das kam aber wiederum im traditionell rockigen Publikum des ZWICK natürlich bestens an. „Helter Skelter“, „Ob-la-di, Ob-la-da“, „We can work it out“ und wie die Mega-Hits alle heißen, mit so viel Power bekommt man sie selten serviert. In den etwas weniger heftigen Passagen klingt die eine oder andere Anleihe bei The Police durch. Dies hat auch einen guten Grund, denn Bassist Santos spielt zudem bei ex-Police-Gitarrist Andy Summers, immer wenn dieser mit seiner aktuellen Formation ‚Call the Police‘ durch Brasilien und Argentinien tourt. 

Lateinamerikanisch wurde es dann aber doch auch noch im weiteren Verlauf des Konzerts. Auf Samba haben OS Britos anscheinend aber keinen Bock und spielen lieber Latin-Rock und diesen – Überraschung! – mit vielen Ska-Elementen. Auch hier fällt einem gleich eine britische Band ein, die zwar zu sechst sind und nicht aus Liverpool, sondern aus London stammen, aber dem Ska-Sound in den 70er und 80er Jahren zum weltweiten Durchbruch verhalfen: Madness. Diese Songs trugen OS Britos in ihrer Heimatsprache vor, also eine Art Madness mit portugiesischen Texten… Diese doppelt explosive Kombination konnte natürlich nicht nur auf der Bühne stattfinden, dazu kletterte George Israel, der neben Gitarre auch Saxophon spielt, auf die Bar und führte ein mehrminütiges, begeisterndes Sax-Solo vor. 

Der Auftritt von OS Britos in Hamburg war eine von insgesamt vier Stationen ihrer „In the footsteps of the Beatles“-Tournee. Nach dem legendären ZWICK ging es weiter nach Berlin ins Strawberry Fields, den Cavern Club und dem Chiswick House (wo die „Fab Four“ das erste Musikvideo der Welt drehten) in Liverpool und zum Abschluss ins berühmte Troubadour Café in London. Bei der Gelegenheit nahmen die Beatles-Fanatiker OS Britos einige Tage lang im weltberühmten Studio 3 der Abbey Road Studio neue Songs auf. Die gesamte Tournee wurde für eine Dokumentation gefilmt, die auf dem angesagten brasilianischen TV-Sender „Music Box“ und auf “BBC World” ausgestrahlt werden wird.

In Hamburg waren die Club-Besitzer Uli & Susi Salm (Rudolf Rock & die Schocker) und Hugo Egon Balder ganz begeistert von dem Brazil-Gastspiel: “Wir fühlen uns alle sehr geehrt, dass diese große Latino-Band ausgerechnet unser ZWICK als eine Station auf ihrer World-Tour ausgewählt hat”.

Text von Cetin Yaman










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Michael Panusch

Als leidenschaftlicher Storyteller und urbaner Enthusiast hat Michael Panusch schon immer den Finger am Puls der Stadt gehabt. Als treibende Kraft hinter dem Cityglow Magazine versucht er, die ungesehenen Ecken, die unerzählten Geschichten und die dynamische Atmosphäre von unseren Metropolen zu beleuchten. Mit seinem scharfen Blick für Details und seiner Vorliebe für die Avantgarde spiegeln Michaels Artikel nicht nur seine Liebe zu urbanen Landschaften wieder, sondern bieten auch eine neue Perspektive auf das Stadtleben.

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